Weshalb trauert man in der Omer-Zeit?
Bekanntlich starben in der Zeit zwischen Pessach und Schawuot die 24’000 (laut anderen Meinungen waren es entweder 12’000 oder 48’000) Talmidim von Rabbi Akiwa an einer Epidemie. Rabbi Akiwa ben Josef war die größte Autorität der „Tana‘im“ (Mischnah-Gelehrten) nach der Zerstörung des zweiten Bet haMikdasch (Tempels). Er wurde im Jahr 3760 (im Jahre 1 n.) geboren und begann erst im Alter von 40 Jahren Torah zu lernen. Im Verlauf von 24 Jahren scharten sich rund 24’000 Schüler um ihn, im Alter von 80 Jahren wurde er ‘Rosch Jeschiwa‘ in der Ortschaft Bnej Berak. Mit 120 Jahren verstarb er (3880/120 n.).
Auch nachdem Rabbi Akiwa mitansehen musste, wie seine geliebten Talmidim starben, gab er nicht auf!
Es bestand die Gefahr, dass, besonders in den Jahren nach der Zerstörung des ‚Bet haMikdasch‘ und unter den schweren Verfolgungen der Römer, die Tora, ‘chalila‘ (G’tt behüte), vergessen worden würde. Deshalb begann er mit nur fünf Schülern sein Lebenswerk von neuem und mit frischen Kräften wieder aufzubauen. Mit völliger Hingabe und unter Einsatz seines Lebens vermittelte er ihnen sein großes Wissen, und gab ihnen die „Torah sche’beal Peh“, die Überlieferung der mündlichen Lehre, weiter. So stellte er das Wissen der Torah wieder her und verankerte sie tief in der jüdischen Welt. Diese Schüler waren: Rabbi Meier, Rabbi Jehuda haNassi (רבי), Rabbi Jossi, Rabbi Schimon bar Jochai und Rabbi Elasar ben Schamua.
Chasal nennen als Grund für den Tod der Schüler von Rabbi Akiwa, dass sie sich nicht gegenseitig respektiert hatten![1]
Die Ge‘onim und viele Rischonim führen diese Begebenheit als Grund an, weshalb man zwischen Pessach und Schawuot „Minhage Awelut“ (Tauer-Bräuche) einhält. Es gibt jedoch eine große Meinungsverschiedenheit, wann genau sie starben und wie viele Tage lang man trauern muss[2] (Dieses Thema wird in diesem Artikels aber nicht behandelt).
Vor etwas mehr als 900 Jahren fanden in diesen Tagen einige der schlimmsten Massaker der Kreuzfahrermeuten gegen die jüdischen Gemeinden Westeuropas statt.
Papst Urban II. hatte vor dem Konzil in Clermont am 26. November des Jahres 4855 (1095) zur Befreiung Palästinas aus den Händen der islamischen Seldschuken (Türken) aufgerufen. Diese hatten im 11. Jahrhundert Erez Jisrael erobert und danach die Pilgerfahrten der Christen erschwert, die nach Jeruschalajim zum angeblichen Grab von אותו האיש reisen wollten.
Angestachelt durch die Hetze fanatischer Mönche und Bischöfe (die dieses Anstiftung unter anderem deswegen verbreiteten, um ihre hohen Schulden bei jüdischen Kreditgebern aus der Welt zu schaffen, indem sie diese ermorden ließen), begann der Mob unter Beteiligung der Kreuzritter die jüdischen Gemeinden zu überfallen und zu plündern. Die scheußlichsten Gräueltaten wurden von den Vertretern d er Kirche mit der Behauptung gerechtfertigt, dass dies Vergeltung für die Hinrichtung ihres “Gottes“ durch die Jehudim sei.
Tausende Jehudim in Deutschland und Frankreich wurden umgebracht und Hunderte von jüdischen Gemeinden dem Erdboden gleichgemacht.
Die großen Torah-Zentren, die mit großer Mühe und Sorgfalt aufgebaut und in denen das geistige, jüdische Erbe von ‚Bawel‘ (Babylon) nach Europa gebracht und gepflegt worden war, drohten unterzugehen. Nur dank ihrem unerschütterlichen Lebenswillen und himmlischer Hilfe gelang es den Überlebenden, die Torah zu erhalten und die zerstörten Gemeinden wieder aufzubauen.
Auch wenn diese Tragödie nur eine von vielen anderen war, die der Klall Jisrael im Laufe seiner Geschichte in seinem ‚Galut‘ (Exil) durchleben musste, sind wir auch heute noch, nach mehr als 900 Jahre, eng mit diesen Geschehnissen verbunden. Viele aschkenasische Minhagim (Bräuche) sind nämlich als Andenken an die sogenannte Geserat Tatn“u (גזירת תתנ“ו 4856/1096) eingeführt worden. [Mehr dazu später.]
Die Ge‘onim begründeten den „Minhag Jisrael“, in der Omer-Zeit zwischen Pessach und Schawuot nicht zu heiraten damit, dass in diesen Tagen die 24’000 Talmidim von Rabbi Akiwa niftar wurden.
Hierzu wird ein Brief von Raw Hai Gaon sZl. zitiert, in dem er folgendes schreibt: „Weshalb heiratet man nicht zwischen Pessach und Azeret? Dies geschieht nicht deshalb, weil es verboten ist, sondern aus Trauer über die verstorbenen Schüler von Rabbi Akiwa… מאותו שעה ואילך – ab diesem Zeitpunkt hatten die früheren Generationen den Brauch, die Heirat in diesen Tagen zu unterlassen…“[3]
Rabbi Jizchak Ibn Ghyyat (ריצ“ג), der Raw und Rosch Jeschiwa von Lucena (in der spanischen Provinz Cordoba) und einer der größten Posskim Spaniens des 11. Jahrhundert (gest. 4849/1089), zitiert diese Worte der Ge’onim und schreibt davor: „Es ist der Minhag in ganz Jisrael, zwischen Pessach und Schawuot nicht zu heiraten”[4].
Die Ge‘onim und ersten sefaradischen Chachamim sprechen aber nur vom „Verbot der Heirat“ und manche erwähnen auch die „Arbeitsunterlassung (der Frauen) zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang“, denn während dieser Zeit starben die Schüler und wurden dann auch begraben[5]. Weitere Trauer-Minhagim erwähnen sie nicht. Dafür dauerte diese Unterlassung die ganze Omer-Zeit hindurch.
Es ist jedoch bemerkenswert, dass aus den Worten der Ge’onim hervorgeht, dass diese Trauer-Minhagim bereits ab dem Tod der Schüler Rabbi Akiwas eingeführt wurden!
Es ist daher erstaunlich, dass im Lauf von ca. 350 Jahre seit dem tragischen Geschehnis und der Niederschrift der mündlichen Lehre nichts von diesen Minhagim in den Werken von Chasal, weder im Midrasch, noch im Talmud Jeruschalmi und Bawli, erwähnt wird! Auch wird in den bekannten halachischen Werken der Ge’onim, dem Sefer Hilchot Gedolot (בה“ג) und Sche’iltot (Fragen) von Raw Achai Gaon, nichts davon erwähnt[6].
Mir scheint, dass Chasal diese Trauer-Minhagim damals nicht als bindende Takkana festlegten, sondern nur als „Minhag Chassidim” (Brauch der Frommen). Vielleicht befürchteten sie, da es bereits viele Verordnungen der Trauer um die Zerstörung des ‚Bet haMikdasch‘ gab und dass weitere Takkanot eine „Gesera sche’ejn haZibbur jecholin la‘amod” sein würde, also eine für die Gemeinschaft zu schwere Verordnung, die sie nicht einhalten könnten. Deshalb betont auch Raw Hai Gaon in seinem zitierten Schreiben, dass es kein echtes Verbot sei, sondern nur ein Trauer-Minhag. Und dennoch war es ein Minhag, der, wie Ibn Ghyyat betont, in ganz Jisrael Einzug hielt!
Verfolgt man den weiteren Verlauf der Zunahme dieser Minhagim und deren unterschiedliche Handhabung in den verschiedenen Gemeinden, so dürfte sich diese Annahme bestätigen lassen.
Untersucht man nämlich eingehend die bekannten halachischen Werke der ersten Posskim im alten ”Aschkenas”, so findet man auch bei ihnen dieses Phänomen, dass die meisten diese Trauer-Minhagim überhaupt nicht erwähnen![7] Ausgenommen davon sind Rabbi Elasar Rokeach aus Worms und Rabbi Awraham Childik aus Böhmen (ca. 1250), die nur den Minhag der Heiratsunterlassung erwähnen, aber auf ganz unterschiedliche Weise: Während der Rokeach von einer Unterlassung für die ganze Omer-Zeit spricht, die nach manchen erst ab Rosch Chodesch Ijar beginnt[8], heißt es bei Rabbi Awraham nur von ”Rosch Chodesch Ijar bis Lag ba Omer”![9]
Es gilt jedoch zu betonen, dass diese Quellen gar nicht von „Trauer-Minhagim” sprechen, sondern von einer Unterlassung, weil diese Tage „gefährliche Tage” (ימים עלולים) sind, wie dies aus dem Ableben der Schüler Rabbi Akiwas gerade in dieser Zeit ersichtlich ist![10]
Auch im Kommentar der Ba’ale haTosafot aus dem ‚Bet Midrasch‘ des Rabbi Meier von Rothenburg (Mahara”m, gest. 5053/1293) und des Rabenu Peretz aus Corbeil (Mahara“p, gest. 1295) wird, wie vom Rokeach, der Heiratsunterlass auf die ganze Omer-Zeit, sogar bis nach Schawuot, erwähnt: „Die Schüler von Rabbi Akiwa starben in der Zeit zwischen Pessach und Schawuot – in einem Midrasch steht nur bis Lag ba Omer[11] -, deshalb hält man sich mit der Heirat bis nach Schawuot zurück”[12].
Rabbi Elieser ben Joel haLevi (Rawija“h) aus Bonn und Köln, ein Meister der Rechtsentscheide (gest. ca.1220), erwähnt interessanterweise nur den Minhag, den Aderlass zwischen Pessach und Lag ba Omer zu unterlassen, weil damals eine Epidemie unter den Schülern Rabbi Akiwas wütete. Er bemerkt aber dazu: „Einen klaren Grund dafür habe ich nicht gehört!”[13]
Andere aber erklären, „dass man keine Tätigkeit der Heilung in dieser Zeit unternehmen soll, da es eine Zeit der Strafe ist”[14].
Hieraus geht eindeutig hervor, dass die ersten Generationen in Aschkenas trotz der furchtbaren Verfolgungen, die das aschkenasische Judentum während der Kreuzzüge zu erdulden hatte, keine Notwendigkeit sahen, irgendwelche Trauer-Minhagim einzuführen oder die bereits vorhandenen zu erweitern. Es ging sogar in die entgegengesetzte Richtung: in ihren Tagen wurde der alte Minhag der Ge’onim des Heiratsunterlasses während der ganzen Omer-Zeit vielerorts sogar auf erst ab ”Rosch Chodesch Ijar” und mancherorts nur ”bis Lag ba Omer” gekürzt! Stattdessen begnügten sie sich mit dem Sagen verschiedener ‘Tefilot’, um diese Tragödie zu beklagen und für das Seelenheil der ‘Kedojschim’ (heiligen Märtyrer) Toten zu beten und (siehe hierzu 2. Teil).
Es scheint, als ob auch sie diese Trauer-Minhagim aus Rücksicht auf den ‘Zibbur’ nicht strenger machen wollten, weil die Gemeinden in diesen Zeiten schon auch so genug Grund zur Trauer hatten. Deshalb wurde der bestehende Minhag der Ge’onim von den meisten Posskim nicht (als Pflicht) angesehen. Auch die Befürworter des Minhags schränkten ihn zumindest ein wenig ein, dass er nicht für die ganze Omer-Zeit galt. Sie begründeten es nicht als Trauer für die verstorbenen Schüler von Rabbi Akiwa, sondern als reine Vorsichtsmaßnahme, da es ”Tage der Gefahr” seien![15]
Der sefaradische Minhag
Die „Chachme Provence und Zorfat” (die Weisen der Provence und Frankreichs) gingen bei dieser Minimierung des Heiratsverbots sogar einen Schritt weiter und erlaubten diese ab Lag ba Omer ganz. Dies wird so von Rabbi Awraham ben Nathan aus Lunel (Provence/Südfrankreich) im Jahr 4964/1204 in seinem Sefer „haManhig” bezeugt[16]. Worauf basierte dieser ‘Heter‘?
Der von Frankreich nach Toledo ausgewanderte Rabbi Awraham zitiert hierzu, was er im Namen des Rabbi Serachja haLevi (רז“ה) aus Gerondi (Gerona/Spanien) hörte: „Man fand in Sefarad (Spanien) ein altes Buch (wahrscheinlich eine Abschrift der Gemara Jewamot), worin die Aussage von Chasal über die Zeit des Ablebens der Schüler Rabbi Akiwas nicht auf ”zwischen Pessach und Schawuot”, sondern auf „מפסח עד פרוס עצרת (ab Pessach bis zur Halbzeit vor Schawuot)“ datiert wird, womit also nur die Tage zwischen Pessach bis Lag ba Omer gemeint ist”[17]. [Mit ‚Hälfte‘ wird ein halber Monat gemeint, also 15 Tage vor Schawuot.[18]]
Dieser spanische Minhag etablierte sich später zum allgemein sefaradischen Minhag, der auch in Südfrankreich (Provence) angenommen wurde, wie dies auch in den Schriften anderer Chachamim aus dieser Gegend erwähnt wird, wie z.B. Rabbi David Levi aus Narbonne[19] und Rabbi Awraham min haHar (Montpellier)[20].
Es ist jedoch bemerkenswert, dass diese Kürzung nicht in den Augen aller ”Chachme Provence” gefallen fand, wie z.B. Rabbi Aharon haKohen aus Lunel.
Dieser, im Jahr 5066/1306 aus Frankreich vertriebene Possek, ließ sich auf der Insel Mallorca nieder, wo er sein klassisches halachisches Werk „Orchot Chajim” fertig schrieb. König Philipp IV. (‘der Schöne’) j”s wies damals 100’000 Jehudim aus Frankreich aus, um sich an ihrem Vermögen zu bereichern[21].
„Diejenigen, die nur bis Lag ba Omer darauf achten, nicht zu heiraten, sind im Irrtum! Mit «Lag ba Omer» war nicht gemeint, dass an diesem Tag das Heiraten erlaubt ist, weil das Verbot in Wirklichkeit die ganze Omer-Zeit andauert und die Schüler Rabbi Akiwas bis Schawuot starben! Mit ל“ג בעומר sind nur die Anzahl Tage gemeint an denen die Heirat während des Omers de-facto untersagt ist. Zieht man nämlich von den 49 Tagen die sieben Tage von Pessach, drei Tage Rosch Chodesch (Ijar und Siwan) und alle Schabbatot[22] ab an denen es keine ‘Awelut’ (Trauer) gibt, so bleiben nur 33 verbotene Tage übrig”[23].
Ein weiterer Versuch, den ‘sefaradischen‘ Minhag zu erklären, wird mit der Vermutung ausgedrückt, dass die Schüler tatsächlich bis Schawuot starben, aber nur bis Lag ba Omer erkrankten.
Auf diese Weise bestreitet der spanisch-provenzalische Minhag nicht die Worte der Gemara und muss nicht mit einer anderen Textversion erklärt werden[24].
Fortsetzung folgt ijH.
- Jewamot 62b (Ketuwot 63a und Nedarim 50a), Midrasch Bereschit Rabba 61,3 und Kohelet Rabba 11. Im Jeruschalmi (Sanhedrin 1,2) und Midrasch Tanchuma (Parschat Chaje 6) ist jedoch nur von 300 Talmidim die Rede. In den erwähnten Midraschim heißt es anstelle von fünf Talmidim „sieben Schüler“. Siehe auch Igeret Raw Scherira Gaon (1,1).Vielleicht lassen sich diese Abweichungen so erklären, dass von den tausenden Schülern deren 300 die größten aller Talmidim waren. Ebenso waren von den sieben neuen Schülern deren fünf die größten, die für die Wiedererstarkung der Torah in der Welt maßgeblich beteiligt waren. ↑
- Teschuwot haGe‘onim (Scha’are Teschuwa 278), Schibole Haleket 235, Me’iri zu Jewamot 62b, Tur Orach Chajim 493, Awudraham, Maharil, Schu“t Taschbe“z Bd1/178, Leket Joscher S.97, u.a. Weitere Quellen, wie auch die verschiedenen Minhagim bezüglich der Anzahl Tage, siehe ausführlich im Sefer ‘Ben Pessach leSchawuot‘ (R. Zwi Kohen, Kap.8) ↑
- Scha’are Teschuwa (278, Saloniki 5562), Hilchot Psukot min haGe‘onim (-Miler, 94, Krakau 5653) und Ozar haGe’onim (Jewamot 62b, Jeruschalajim 5696), Ozar haTeschuwot (327), Rabenu Jerucham (Toldot Adam weChawa 22,2/S.147b), Sidur Rabenu Schlomo (S.92, Jeruschalajim 5755), Sefer haOrah (-Buber, 92, S.107, Lember 5665) und Sefer haManhig (-Rafael, Bd2/S.538, Jeruschalajim 5738) ↑
- Ri“z Gej’os (Meah Sche’arim Bd2/S.109), wird auch im Tur 493 zitiert. ↑
- Tur ibid., Arugot haBossen Bd1/S.75, Rabenu Jeruscham ibid., Awudraham u.a. Siehe auch Schibole haLeket 235 (S.218) und Sefer haTadir S.222 und ausführlich in ‘Ben Pessach leSchawuot‘ (Kap.8/5,7) und ‘Minhage Jisrael‘ (Bd1/S.101-2). – Das Thema der Arbeitsunterlassung nach Sonnenuntergang wird sGw an anderer Stelle ausführlich behandelt werden. ↑
- haTakanot beJisrael von R. Jisrael Schepansky (Bd4, in ‘Kuntras haMinhagim beJisrael’ S.71) ↑
- Wie z.B. Or Sarua, Ra’awan, Rawij”o, Mahara”m von Rothenburg, Sefer haMordechai, Hagahot Maimonijot zu Ramba”m, Taschbe”z Katan, Sefer haParness. Minhage R. Chajim Paltiel, R. Awraham Klausner u.a. ↑
- Rokeach haGadol 355, siehe auch Sefer Ma’aseh haGeonim (S.51, Berlin 5670) und Sefer haPardes (-Ehrenreich, S. 264, Budapest 5684) ↑
- Minhage R. Awraham Childik im Sefer Minhage R. Awraham Klausner (Jeruschalajim 5766/S. 234). Vergleiche hierzu auch Schu“t Radwa”s (Bd2/687) im Namen des (uns unbekannten) Tosafot! ↑
- Siehe auch Sefer ha’Asufot (in ‘Meorot haRischonim’ Bd1/S.97-98, Mechon Jeruschalajim 5762) ↑
- Siehe hierzu §18 ↑
- Tosfot Mahara”m, weTosfot Rabenu Peretz zu Jewamot 62b. Siehe auch Zeror haMor von R. Chajim ben Schmuel aus Tudela (Provinz Navarra/Spanien) ein Schüler von Rabenu Peretz (S.177, Jeruschalajim 5726).Somit dürfte die Frage von vielen beantwortet sein, wie die Worte von Tosafot, die sich zu widersprechen scheinen, zu verstehen sind. Scheinbar gelangte die Information einer anderen ‘Girsa‘ (die für den sefaradischen Minhag verantwortlich ist, siehe §18) auch an die aschkenasischen Ba’ale haTosafot gelangte, jedoch nur ungenau. Deshalb sprechen sie von einem (uns unbekannten) Midrasch. Sie begnügen sich aber nur mit dessen Erwähnung, maßgebend für den aschkenasischen Minhag bleibt der in unserem Talmud Bawli erwähnte Nussach. Es ist daher auch nicht nötig die Worte von Tosafot zu korrigieren, wie manche dies anhand des Kommentars von R. Awraham min haHar (siehe §18) vorschlagen. R. Awraham spricht nämlich vom sefaradischen Minhag, Tosafot aber vom aschkenasichen Minhag! ↑
- Rawija”h – Awi ha’Esri haSchalem 276 (Bd1/S.267). S.a. Sefer ha’Asufot ibid. ↑
- Orchot Chajim (R. Aharon miLunel, Bd2/S.62 ‘Hilchot Kiduschin‘ 21, Berlin 5662) und Sefer Asufot ibid. – R. Aharon von Lunel fügt aber hinzu: „Wer sich aber auf Haschem verlässt, den umhüllt Seine Güte”. Wahrscheinlich bezieht er sich hier auf jemanden, der nicht mehr warten kann oder will und sich stattdessen mit Bitachon auf Haschems Güte verlässt. ↑
- Siehe hierzu ausführlich den vorzüglichen Artikel von Simcha Emanuel in ‘Netu’im’ Zeitschrift zu Themen der Torah sche’bel’al Peh (Nr.20/S. 118, 5776). – Bezüglich der Bedeutung „der Tage der Gefahr“, siehe später im 2. Teil. ↑
- Sefer haManhig (Hilchot Pessach 106, und Neuausgabe (-Rafael) Bd2/S.538, Jeruschalajim 5738). S.a. Sefer ‘Kaftor waPerach’ (Kap.7) von R. Estori haParchi (Florenzia/Spanien, ende 13. Jhr.), und Sefer Zedah laDerech (4,3/Kap.13) von R. Menachen ben Serach aus Toledo (Anfang 14. Jhr.). ↑
- Sefer haManhig ibid., Awudraham (ende ‘Seder Tefilot haPessach’ Kap.21), Draschot Ibn Shuaib (zu 1.Tag Pessach), wird auch im Bet Josef 493,3 zitiert, und Schu“t Taschbe“z Bd1/178. Siehe auch Me’iri zu Jewamot 62b im Namen der Ge’onim. S.a. ausführlich ‘Ben Pessach leSchawuot‘ ibid. 8,18-32 und Minhage Jisrael Bd1/S.102-104 und Bd4/S.240-241. – Es gilt zu bemerken, dass in allen heute vorhandenen Ausgaben und Handschriften keine solche Version vorhanden ist! (s. ‘Massechet Jewamot im Schinuje Nus’chaot‘, Bd2/S.399, Jeruschalajim 5743-5756). [- Siehe ferner unter §13] ↑
- Orchot Chajim (R. Aharon miLunel, Bd2/S.62 ‘Hilchot Kiduschin‘ 21, Berlin 5662) gemäß Bechorot 58a ↑
- Sefer haMichtam zu Jewamot. Dieser Band ist zwar verloren gegangen, seine Worte werden aber von R. Awraham Zacuto in seinem Sefer Jochasin haSchalem (S. 37, Frankfurt 5685) erwähnt. ↑
- Perusch R. Awraham min haHar zu Jewamot S.62b. Siehe auch Kol-Bo 75 und Me’iri ibid. ↑
- Siehe in der ‘Hakdama’ (Einleitung) des Verfassers zum Sefer Orchot Chajim. ↑
- Wie Ba”ch, Lewusch (493,2) und der MagenAwraham (493,2) bemerken, können maximal sechs Schabbatot abgezogen werden, weil mindestens einer der sieben Tage Pessach auf Schabbat fällt. Man kommt deshalb auf 33 ganze Awelut-Tage. In den Minhage Mahari“l (S.157) jedoch, wird die Rechnung mit 7 Schabbatot gemacht. Er kommt daher nur auf 32 Trauertage, an denen die Schüler verstarben! ↑
- Orchot Chajim ibid. und ähnliches in Draschot Ibn Shuaib (zu 1.Tag Pessach) im Namen der Ba’ale Tosafot! (Wird im Bet Josef 493 und Ta“s 493,1 zitiert. Vergleiche jedoch mit dem im Sefer Zeror haMor (-Saba, Wajikra 23,15) zitierten Worten des Tosafot). [- Manche sind der Ansicht, dass R. Aharon auch der Verfasser des Sefer Kol-Bo ist. In diesem aber wird die Heirat ab Lag ba Omer erlaubt (Kap. 75). Sie begründen dies damit, dass R. Aharon den Kol-Bo zuerst verfasst hat, als er noch in der Provence wohnte und nur den dortigen Minhag kannte (s. Orchot Chajim, Ausgabe Mechon Or Ezjon, Mewo 31-35 und Ausgabe Mechon Jeruschalajim, Mewo Kap.4]. ↑
- Livyat Chen von Avraham ben Levi aus (-Kreisel, S.404-5, Be’er Schewa 5767). Chacham Levi lebte Ende des 13. Jhr. in der Provence, gehörte nicht zu den Rabbanim, sondern wurde aufgrund seiner Beschäftigung mit der Philosophie vom Raschb”o mit dem Bann belegt. ↑