Tage des Kummers (ימי צער)
Wie im ersten Teil (BJ Nr. 39) ausführlich dargelegt wurde, hatten die babylonischen Geonim, die damaligen geistigen Führer des jüdischen Volkes, Trauer-Minhagim für die Omer-Zeit angeordnet, um dem Tod der vielen Schüler von Rabbi Akiwa zu gedenken. Im Laufe der Zeit wurden im alten „Aschkenas“ viele dieser Bräuche jedoch in ihrem Umfang erheblich vermindert, nur um sie ab Mitte des 14. Jahrhundert aufgrund der wiederholten furchtbaren Zerstörungen der jüdischen Gemeinden Westeuropas zur Zeit der Kreuzzüge weitgehend wieder einzuführen oder gar zu erweitern.
Der Pajtan[1] Rabbi Binjamin ben Awraham sZl. aus Rom (13. Jhr.) begründet den Minhag, laut dem man während dieser Tage keine Hochzeiten abhält gar damit, dass gemäß Chasal[2] das Strafgericht über die Frevler im Gehinom hauptsächlich zwischen Pessach und Schawuot stattfindet[3].
Auch im bekannten Kommentar des Rabbi David Awudraham sZl. (5100/1340) bemerkt dieser, dass die Zeit zwischen Pessach und Schawuot eine Zeit des Kummers ist – wenn auch aus ganz anderen Gründen:
„Die Welt sorgt sich über das Getreide und die Fruchtbäume, über die in diesen Tagen gerichtet wird. Wie Chasal erwähnen[4], soll durch die Darbringung des Korban Omer das Gedeihen des Getreides und am Schawuot durch die Darbringung der „Zwei Brote“ (שתי הלחם) die Früchte der Bäume gesegnet werden. Aus diesem Grund wurde uns die Mizwa des Omer-Zählens gegeben, damit wir der Sorgen der Welt gedenken, von ganzem Herzen zu Haschem zurückkehren und Ihn anflehen, sich unserer zu erbarmen, denn „Im en Kemach en Torah“ – „Ohne Nahrung gibt es keine Torah“[5].
Tage der Strenge (ימי הדין)
Gemäß der kabbalistischen Offenbarung des heiligen Rabbi Jizchak Lurja Aschkenasi, der Arisa“l (🕯5. Aw 5332/1572 in Zfat), haben die Minhagim der Omer-Zeit jedoch überhaupt nichts mit „Trauer“ als solcher zu tun und sind daher auch nicht direkt mit dem Tod der Schüler von Rabbi Akiwa verbunden. Die Tage zwischen Pessach und Schawuot sind eine Zeit, in der sich die ‚Bne Jisrael‘ nach ihrem Auszug aus Mizrajim noch auf einer äußerst niedrigen spirituellen Stufe befanden (ימי קטנות) und sich daher noch lange auf den großen Moment des „Matan Torah“ (Offenbarung der Torah) vorbereiten mussten.
Diese Wochen sind daher Jemej haDin (Tage der Strenge) genannt, in denen sich jeder Jehudi sich geistig vorbereiten und wie die Pflanzen in dieser Frühlingszeit wachsen muss. Da die Wochen der Omer-Zeit „Tage der Strenge“ sind, wurden die Talmidim von Rabbi Akiwa gerade in diesen Wochen für ihr Verhalten bestraft. Ihr fehlender Respekt ihren Mitschülern gegenüber stand ihrem geistigen Wachstum im Weg!
Somit ist auch verständlich, weshalb in diesen Tagen freudige Anlässe wie Hochzeiten und Tänze untersagt sind. Das Verbot des Haareschneidens in der Omer-Zeit erklärt der Arisa“l ebenfalls auf kabbalistische Weise[6]: Der Minhag des Arisa“l, der später von den Mekubalim und Schülern des Ba’al Schem Tov sZl. übernommen wurde, verbat das Haareschneiden während der ganzen Omer-Zeit bis am Erew Schawuot[7] und wurde nicht einmal anlässlich einer ‚Brit Mila‘ gelockert[8].
Bemerkenswert ist, dass man Spuren dieser kabbalistischen Überlieferung bereits in den Werken der Rischonim findet!
Der spanische Chacham Rabbi Jehoschua Ibn Shuaib sZl. schreibt in seinen ‚Draschot‘ (ca. 5088/1328) dass, obwohl die Ba’ale Tosafot die Minhagim der Omer-Zeit mit der Trauer über den Tod der Schüler Rabbi Akiwas begründen, es einen ganz anderen Grund dafür gibt: „Das Korban Omer wurde wie das Mincha der ‚Sota‘ (eine des Ehebruchs verdächtigen Ehefrau) aus Gerste dargebracht, weil ihre Bedeutung und Ursprung ein und dieselbe ist. Das Wort שְׂעוֹרָה (Gerste) leitet sich von סערת ה’(Jirmijahu 23,19) – „Hashem wird einen stürmischen Wind voller Zorn auf die Frevler kommen lassen“ – ab. Dies deutet an, dass die Tage bis Schawuot Jemej Din, „Tage der Strenge“ sind. Aus diesem Grund lässt man dann den Oberlippenbart (שָׂפָם)[9] wachsen und heiratet nicht”[10].
Die erste uns bekannte Quelle, in der die Omer-Tage als Zeit der „Midat haDin“ bezeichnet werden, ist der Kommentar des des aus dem Kreis der „Chasside Aschkenas“[11] stammende italienische Kabbalist Rabbi Menachem ben Binjamin Recanati sZl. (🕯5369/1310). Er schreibt, dass nach dem Auszug der Bne Jisrael aus Mizrajim noch immer ein ‚Kitrug‘ (himmlische Anklage) auf ihnen lastete, da sie sich in Ägypten auf einer sehr niedrigen spirituellen Stufe standen. In den sieben Wochen des Omer-Zählens wurden sie geprüft, ob sie es tatsächlich verdient hatten, dass ihnen zuliebe so viele g’ttliche Wunder geschehen waren und ob sie die ‚Torah‘ am Berg Sinai mit ganzem Herzen auf sich nehmen würden.
Um die Ankläger in der Zwischenzeit zu beruhigen, wurde, ähnlich wie der שעיר לעזאזל (Sündenbock) am Jom Kippur, ein Korban aus Gerste dargebracht[12].
So erklärte der bekannte italienische Mekubal und Raw von Mantua (Italien) Rabbi Mosche Zacuto sZl. (🕯16. Tischri 5458/1697), weshalb gleich nach dem ersten Tag Pessach bis am Schawuot nicht mehr das ganze ‘Halel’ gesagt wird, denn solange dieser ‘Din’ (Strenge/Gericht) besteht, kann die Freude nicht vollkommen sein![13]
Der aus Saloniki stammende Jeruschalaimer Raw und bekannte Possek, Rabbi Mosche Ibn Chawiw sZl. (🕯5456/1696) begründet damit den allgemein üblichen Minhag, sich in den Wochen zwischen Pessach und Schawuot mit dem Lernen der ‘Pirke Awot’ zu befassen. Dies soll dazu beitragen, unsere Charaktereigenschaften (Midot) und den Umgang mit unseren Mitmenschen in dieser Zeit zu verbessern, um die über uns waltende Strenge zu mildern[14].
Diese kabbalistische Erklärung scheint bei den Schülern und Zeitgenossen des oben erwähnten Ibn Shuaib Anklang gefunden zu haben, so dass sie diese als Randglosse im berühmten halachischen Werk des Rabenu Jerucham ben Meschulam sZl.[15] (🕯5332/1350) nieder schrieben. Auf diese Weise schlich sich diese Erklärung in den Originaltext der später gedruckten Auflagen des Rabenu Jerucham ein, da die Drucker sie einfach mit einfügten – allerdings mit der kurzen Bemerkung: „Dies gehört nicht zum (eigentlichen) Buch!“[16] Leider wurde dieser kurzen Randbemerkung von den Lesern nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, so dass diese Erklärung von vielen Posskim[17] als die Worte des „Rabenu Jerucham“ selbst zitiert wurde und mancherorts für Verwirrung sorgte, da sie mit der eigentlichen Meinung des Rabenu Jerucham nicht ganz übereinstimmt[18].
Jedenfalls führte diese kabbalistische Betrachtung der Omer-Zeit dazu, dass man in vielen Gemeinden vermied, in diesen Wochen die Birkat „Schehechejanu“ zu sagen.
Wie bereits erwähnt, wurde in Aschkenas nur das „Nähen“ von neuen Kleidern untersagt. Die damaligen Posskim sprachen nicht von einem Verbot, neue Gegenstände zu benutzen oder das damit verbundenen Sagen von „Schehechejanu“ in der Omer-Zeit zu unterlassen. Diese ‘Chumra’ (Verschärfung) wurde erst viel später in verschiedenen Gemeinden eingeführt[19] – was jedoch von anderen Posskim strikt abgelehnt wurde.
Diese Argumentation findet sich erstmals im berühmten Sefer Zeror haMor, des aus Kastilien vertriebenen Rabbi Awraham Saba sZl. (beendet am R”Ch Nissan 5260/1500 in Fès). „Das Zählen des Omer beginnt in der Nacht, weil dann die ‚Midat haDin‘ beginnt [die von der Nacht symbolisiert wird]. Durch das Omer-Zählen soll (wie einst durch die Darbringung des Korban Omer) die Kraft der Strenge/Gerichts abgeschwächt werden. Deshalb lautet der Passuk „uSefartem lachem“ – „Ihr sollt für euch zählen“ (Wajikra 23,15). Das Zählen ist für euch – für euer Bestes! Deshalb können die Haare auch nicht am Lag baOmer geschnitten werden, da man zu diesem Zeitpunkt erst den Höhepunkt der ‚Tage des Din‘ erreicht hat und nicht ihr Ende. Aus diesem Grund wird die Birkat Schehechejanu während der Omer-Zeit nicht gesagt, da es keine Zeit der Freude ist.
Ebenso wird kein Schehechejanu auf die Mizwa von Sefirat haOmer gemacht!“[20]
Manche versuchen auf diese Weise den Minhag des Mahari“l zu erklären, der seinen Schülern zwar erlaubte, sich die Haare ab „Lag Baomer“ zu schneiden [d.h. denjenigen, die bereits ab dem 16. Nissan 33 Tage lang die Trauer-Minhagim einhielten], dies selbst jedoch während der ganzen Omer-Zeit nicht tat und die Haare erst am Abend von Erew Schawuot schneiden ließ[21].
Tage des Leids und der Prüfung
Aus dem oben Gesagten geht deutlich hervor, dass die Omer-Zeit als geistige Vorbereitungszeit zur jedes Jahr wiederkehrenden ‚Kabbalat haTorah‘ gedacht ist. So wie das jüdische Volk beim Auszug aus Mizrajim geboren und in den sieben Wochen bis Schawuot eine geistige Entwicklung durchleben mussten, so muss sich auch jeder Jehudi für den großen Tag vorbereiten und erhält dementsprechend neue Kräfte und ‚Madregot‘ (Stufen) im Verstehen der Torah.
Da jeder Jehudi während dieser Prüfungsphase genau beobachtet und geprüft wird, sind es Tage der Strenge und des Gerichts.
Wer diese Tage nicht für sein spirituelles Wachstum nutzt, läuft Gefahr, wegen der herrschenden ‚Midat haDin‘ angeklagt und bestraft zu werden. Deshalb ist auch das ‚Gehinom‘, in der die Frevler für ihre Untaten auf dieser Welt büßen, gerade in dieser Zeit besonders aktiv. Aus diesem Grund haben sich im Lauf der langjährigen Geschichte des jüdischen Volkes leider verschiedene Katastrophen in genau diesen Wochen ereignet[22]: Nicht nur die Verfolgungen der Kreuzzügler geschahen in diesen Wochen, auch das Dekret zur Vertreibung der Jehudim aus Spanien (‚Gerusch Sefarad‘) wurde am 5. Ijar 5252 (1492) verkündet; und die meisten Gräueltaten und Blutbeschuldigungen aus der Schreckenszeit des Kosakenaufstands des Bohdan Chmelnyzkyj j“s und der Tataren (גזירת ת“ח ות“ט) fanden in Polen und Ukraine der Jahre 5408-9 (1648-49) in diesen Tagen statt.
Dabei wurden 700 Kehilot (Gemeinden) zum Teil gänzlich vernichtet!
Unsere sogenannte „Trauer über den Tod der Schüler Rabbi Akiwas“, dürfte demnach eher als Mahnmal und Erinnerung gedacht sein, sich in diesen Wochen mit der notwendigen Vorsicht zu verhalten, insbesondere, was den Umgang mit den Mitmenschen angeht, und den ‚Talmide Chachamim‘ den ihnen zustehenden Respekt zu zollen. Somit vereinen sich alle oben genannten Gründe der Minhagim der Omer-Zeit. Auch ist gerade der Monat Ijar (Mai) für das gute Gedeihen der Ernte zuständig, denn genauso wie die Torah nicht ohne „Kemach“, also ausreichende Ernährung und Parnassa (Wohlstand) existieren kann, geht sie ohne „Derech Erez“, ohne den nötigen Anstand und Respekt anderen gegenüber und insbesondere gegenüber den ‚Talmide Chachamim‘, (chalila) ganz unter![23]
Um diese Prüfungszeit gut zu überstehen, haben uns die Ge’onim und Rischonim durch die Anordnung verschiedener Entbehrungen aufgefordert, uns ein wenig an unsere Lebensaufgabe zu besinnen. Die traurige Omer-Zeit hat den Zweck des „jiskor lo Jom haMita“[24], den Menschen an seinen Tod, an seine begrenzte Zeit auf dieser Welt, zu erinnern. Daher wird gerade in dieser Zeit aller Jehudim gedacht, die ‚al Kidusch Haschem‘, für die Heiligung des Namen G’ttes, umgekommen sind (d.h. den Märtyrertod erlitten haben[25]).
Auf diese Weise, im Bewusstsein unserer Vergänglichkeit, lernen wir das Geschenk G’ttes, die uns am Schawuot offenbarte heilige Torah, mehr zu schätzen und sie mit frischen Kräften nochmals auf uns zu nehmen und sie kompromisslos zu achten, verteidigen und zu hüten!
- Verfasser ‘Liturgischer Gedichte’ für die Tefila ↑
- Mischna Edujot 2,10 und Seder Olam Rabba Kap.3 ↑
- Schibole haLeket 235 ↑
- Rosch haSchana 16a ↑
- Awudraham (Seder Tefilot haPesssach) gemäß Mischna Awot (3,17). – Siehe dort auch seine Erklärung über den Zusammenhang der „Zwei Brote“ mit den Früchten der Bäume. ↑
- Siehe ausführlich Scha’ar haKawanot (Injan Sefirat haOmer Drusch 7, 12 und Pri Ez Chajim Scha’ar Sefirat haOmer Kap.6-7), Negid uMizwa S.142, Mischnat Chassidim Massechet haOmer 8,5, Chid“o in Moreh laEzba 221, wie auch Keduschat Levi (-Berditschew, Parschat Jitro). Auf etwas andere Weise siehe auch Tur Bareket (O“Ch 493, Amsterdam 5414/S.89a). ↑
- Scha’are Teschuwa 493,8, Schulchan haTahor (-Komarno, 260,8), Schu“t Minchat Elasar (-Munkatsch, Bd3/65, Bd4/44 und 60, Nehar Schalom (-Scharabi, 33,1) und Chid“o in Moreh baEzba ibid und Birke Josef 493. ↑
- Igrot haRema“s (Ende Kap.2) ↑
- Ich habe keine Erklärung dafür gefunden, weshalb er nur vom ‘Oberlippenbart’ und nicht vom übrigen Bart- und Kopfhaar spricht, obwohl dies so von allen anderen Rischonim und Posskim erwähnt wird! ↑
- Ibn Shuaib war ein Schüler des Raschb“o und Rebbe des Rabenu Menachem ben Serach, Verfasser des Sefer Zejda laDerech, seine ‚Draschot‘ wurden in Krakau 5333/1573 gedruckt. ↑
- Religiös-mystische Geistesströmung während des 12. Jhr. In Deutschland, zu deren bekannten Vertreter Rabbi Elasar Rokeach aus Mainz, Rabbi Schmuel haChassid und sein Sohn Rabbi Jehuda haChassid aus Regensburg gehörten. ↑
- Gemäss Rekanati zu Torah abgedruckt im Sefer ‘Lewusch’ (P. Emor S.28b, Venedig 1545), Ta’ame haMizwot des Rabbi Menachem ben Mosche haBawli-Chewron (Mizwa 116, Lublin 5331/1571), Lew Dawid des Chid“o (30,12) u.a. – Siehe ferner in den Werken des Mekubal R. Mosche David Vali sZl., der Schüler des Ramcha“l (Schiwte Koh zu Bamidbar 28,17 und zu Tehilim 40,13), Ez haDa’at Tov des R. Chajim Vital (P. Re’ej S. 216b), Rema miPano (Ma‘ajan Ganim Bd2/Sot Sefirat haOmer, Jerus. 5763), Wajemaher Awraham (-Palag’i, 10, 177) und ausführlich Schu“t waJaschew haJam (-Hilel, Bd3./16,3) ↑
- Perusch haRema”s zum Sohar haKadosch (P. Emor S.96a, EJ 5763 und ebenso ‘Mikdasch Melech’ zu Sohar haKadosch, Amsterdam 5510) ↑
- Draschot des Mahara“m Chawiw (P. Schemini, Jerus. 5759). Siehe ähnliches auch in der Einleitung des ‘Midrasch Schmuel’ zu Pirke Awot S.2a ↑
- Rabenu Jerucham (רי“ו) wurde aus der französischen Provence nach Spanien vertrieben. In Toledo lernte er bei Rabenu Ascher (Ro“sch) und wirkte danach als Raw in Kastilien. Seine halachische Werke ‚Toldot Adam weChawa‘ und Sefer ‚Mejscharim‘ wurden erstmals in Konstantinopel 5246/1515 und Venedig 5313/1553 gedruckt. Manche schreiben ihm auch das Sefer ‚Issur weHeter‘ zu. ↑
- Toldot Adam weChawa (4,5) ↑
- Elija Suta, Elija Rabba und Chok Jakov 493,1 u.a. [Interessanterweise hat der Chok Jakov die Worte des R. Jerucham nicht wie zitiert auf kabbalistische Weise verstanden, sondern ähnlich wie die früher erwähnte Erklärung des Awudraham!] ↑
- Schon R. Levi Ibn Chawiw (Schu“t Maharalba“ch 109) und der Chid“o (Schem haGedolim 1,130 und 10,382) bemängelten, dass sich leider viele Texte der Schüler im Sefer des Rabenu Jerucham in dessen Werke eingeschlichen hatten, und man daher beim Fällen halachischer Entscheide sich nicht auf die gedruckten Ausgaben des Buches verlassen kann, da sie zahlreiche Abweichungen von den Handschriften aufweisen! [Siehe Neuausgabe des Sefer Mejscharim, Jeruschalajim 5769 anhand verschiedener Handschriften. Siehe ebenso Kowez Bet Aharon weJisrael (-Karlin, Nr.131/S.149) und Kowez Morijah (Nr.371/S.14) und Simcha Emanuel in ‘Netu’im’ (- Zeitschrift zu Themen der Torah sche’bel’al Peh, Nr.20/5776, S.126/§103)]. Siehe ferner im interessanten Artikel von Jehuda D. Galinsky bezüglich der verschiedenen Versionen des Sefer Mejscharim (Kowez ‚haMischpat haIwri‘ Bd.26 5769-71/S.147-202). ↑
- Minhag Prag (siehe ‘Ollelot Efrajim’ Bd2/Amud 14), ‘Oiberland’ (jüdische Gemeinden im nordwestlichen Ungarn, siehe Schu“t Lewusche Mordechai 153), Saloniki (siehe ‘Chajim leChol Chai’ 6,12) u.a. Siehe mehr darüber in Schu”t Ziz Elieser (- Waldmann, Bd18/41,1). – [In einigen Sefarim (Hadrat Kodesch und Ta’ame haMinhagim) wird als Quelle für diesen Minhag das kabbalistische Werk סודי רזיא der Ba’al Rokeach angegeben. Dies hat sich jedoch als Irrtum ausgestellt, da es dort überhaupt nicht erwähnt wird! Ihre Quelle ist das Sefer Bigde Aharon (-Te’umim P. Dewarim), der wiederum nicht ‚Sode Rasja‘ zitiert, sondern die Worte des ‚Zeror haMor‘]. ↑
- Zeror haMor (Wajikra 23,15) ↑
- Minhage Mahari“l (‚Jamim schebejn Pessach leSchawuot‘ 8) und Elja Raba zum Lewusch 493,2/§6 und Elja Suta §5 ↑
- Siehe auch Aruch haSchulchan 493,1, der den Zusammenhang der verschiedenen Tragödien, die dem Klall Jisrael in der Omer-Zeit geschahen, betont. ↑
- Mischna Awot ibid. ↑
- Berachot 5a ↑
- Mehr dazu sGw im folgenden Teil dieser Artikelserie. ↑