Siebzig Jahre Galut Bawel – 9 – Die neue Königin

Datum: | Autor: Rav Chaim Grünfeld | Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag
könig
Wir setzen die Publikation der spannenden Serie «Siebzig Jahre Galut Bawel» fort.

9. Kapitel (3395 – 3399): Die neue Königin

Nachdem einige Zeit vergangen war, bereute der König, dass er Waschti getötet hatte. So ließ er die sieben höchsten Fürsten des Landes, die ihm diesen Rat erteilt hatten, töten. Manche sagen, dass Hkb“H sie so bestrafen ließ, weil auch sie sich wie Waschti gegen den Bau des Bet Hamikdasch ausgesprochen hatten. Achaschwerosch begnadigte nur Haman, sein Geschick sollte ihn erst später ereilen.

Da rieten ihm seine Diener, dass er sich eine neue Frau nehmen soll.

Der König ließ bald darauf in alle seine Länder Aufseher schicken, die den Befehl und die Macht hatten, alle schönen Mädchen zu sammeln und nach Schuschan, der Hauptstadt des Königreiches, zu bringen. Dort wurden alle in einem Haus einquartiert. Man gab ihnen alles, was sie benötigten, um sich schön zu machen. Nach 12 Monaten erschien jede vor dem König und dieser sollte sich für eine Frau entscheiden. Diese würde dann die neue Königin werden.

Auch Haman schickte seine Tochter zum König und wollte unbedingt, dass sie Königin wird. Manche sagen, dass er deshalb dem König den Rat gegeben hatte, Waschti zu töten. Hkb“H jedoch ließ von ihr einen schrecklichen Geruch strömen, so dass הגי, der Aufseher über das Haus der Mädchen, sie mit großer Schande hinauswarf.

So vergingen vier Jahre (3395-3399), und der König hatte noch immer nicht die richtige Frau für sich gefunden.

Viele Menschen zahlten den Aufsehern Geld, damit sie auch ihre Töchter nach Schuschan nahmen, auch wenn sie nicht so schön waren. Sie alle hofften, dass sich vielleicht der König für sie entscheiden werde. Doch alles nützte nichts, denn Hkb“H hatte den Platz der Königin bereits für jemand anderen bestimmt – für Esther.

Esther war ohne ihre Eltern aufgewachsen. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und ihr Vater war schon vorher gestorben. Mordechai, ihr Cousin (Esther war die Tochter des Bruders von seinem Vater), zog sie als seine Tochter bei sich auf, Man nannte sie אסתר, weil sie sich im Haus von Mordechai versteckte und sich nicht auf der Straße aufhielt. Besonders in diesen vier Jahren wurde sie nicht außerhalb des Hauses gesehen. Mordechai hoffte, dass die Aufseher des Königs sie nicht sehen werden, Der Wille von Hkb“H war es jedoch, dass man Esther trotzdem fand. Gegen ihren Willen wurde sie in das Haus der Mädchen gebracht, das הגי beaufsichtigte. Diesem gefiel die Frömmigkeit und sittliche Zurückhaltung von Esther sehr, die auch dort auf die Einhaltung der Mitzwot achtete. Sie aß auch nicht die nicht koscheren Speisen des Königs, die ihr jeden Tag gebracht wurden.

Daher wurde Esther auch „Hadassa“ – Myrthe – genannt, die einen guten Geruch hat und mit den guten Taten der Zadikim verglichen wird. Der Aufseher gab ihr sieben Dienstmädchen, die sie jede an einem anderen Tag der Woche bedienten. So konnte sich Esther im Geheimen ein Zeichen machen, dass immer wenn das siebte Mädchen zum Dienst erschien, Schabbat war. Sie verriet nämlich niemandem, wer sie war und von welchem Volk sie stammte, denn so hatte es ihr Mordechai geboten. Jeden Tag besuchte er sie im Hof ihres Hauses, um sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen.

Nach einem Jahr waren auch ihre Vorbereitungen abgeschlossen und sie wurde vor den König gebracht.

Esther war damals bereits 40 Jahre alt, nach anderen Meinungen sogar 75, 80 oder 90. Doch Hkb“H umhüllte sie mit einer speziellen Gunst und Schönheit, sodass sie Gefallen in den Augen des Königs fand. Der König setzte ihr die Krone aufs Haupt und heiratete sie im Monat Tewet des Jahres 3399, seinem siebten Regierungsjahr. Die Krönung wurde mit einem herrlichen Fest und mit dem Erlass von Steuern seiner Untertanen prunkvoll gefeiert. Er wollte ihr damit imponieren, damit sie ihm ihr Geheimnis verriet, und verteilte sogar allen Fürsten teure Geschenke in ihrem Namen. Trotzdem verriet Esther dem König ihre Abstammung nicht, wie es ihr Mordechai geboten hatte.

Fortsetzung folgt ijH.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlegers Hr. S. Beck (Zürich). Bestellungen des Buches «70 Galut Bawel» unter +41 44 241 43 89.

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