Koscher durch das Jahr – Kapitel 15 – Kontakt von koscher und trefah

Datum: | Autor: Rav Schaul Wagschal SZL | Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag
trefah

Die Gesetze bezüglich des Vermischens von koscheren mit trefah Lebensmitteln sind sehr komplex, und die gründliche Kenntnis des Schulchan Aruch, Joreh De’ah ist erforderlich um Entscheidungen zur Kaschrut zu treffen. Daher muss man in allen Fällen von Vermischung von koscher und trefah oder milchig und fleischig, seien es Flüssigkeiten, Lebensmittel oder Geräte, eine Scha’alah machen, wie einfach das Problem auch erscheinen mag.

Der Zweck dieses Kapitels ist es, auf die Fälle aufmerksam zu machen, die eine Scha’alah erfordern.

Kontakt unter dem Einfluss von Hitze

Wenn koschere Geräte oder Lebensmittel, ob flüssig oder fest, auf irgendeine Weise mit Trefot in Berührung gekommen sind, und eines der beiden Lebensmittel oder Geräte war warm, so muss man eine Scha’alah machen.

Beispiele: Ein heißes Stück Fleisch wurde auf einen trefah Teller gelegt; ein rohes Ei, das Blut enthielt, kam in einen heißen Topf, wenn auch nur für eine Sekunde; ein milchiger Löffel wurde in heiße, fleischige Suppe getunkt.

Kontakt zwischen Kaltem

Rohe, feste Nahrungsmittel

Wenn rohe, feste Lebensmittel für weniger als 24 Stunden mit einer trefah Flüssigkeit in Kontakt gekommen waren, oder mit einem trefah Messer geschnitten wurden, so hängt es vom Grad ihrer Festigkeit ab, ob Abspülen ausreicht, oder ob die Oberfläche abgeschabt oder abgeschnitten werden muss. (Betreffs sehr fester Lebensmittel siehe Schluss des Kapitels).

Der beratende Rabbiner entscheidet dies. Wenn es nicht möglich ist zu fragen, sollte man dort eine dünne Scheibe abschneiden, wo das koschere Nahrungsmittel mit dem trefah Nahrungsmittel oder Gerät in Kontakt gekommen war.

Beispiele: eine rohe Möhre, Kartoffel oder rohes Fleisch fielen in kalte Milch, und man will sie für ein fleischiges Gericht benutzen; ein Fischhändler schnitt koscheren Fisch mit einem Messer, das er zuvor für einen trefah Fisch benutzt hatte; koscheres und trefah Fleisch oder Fisch kamen in Berührung; eine Gurke wurde mit einem trefah Messer geschnitten.

Gebackene oder gekochte Lebensmittel

Wenn gebackene oder gekochte Lebensmittel mit einer trefah Flüssigkeit in Kontakt gekommen waren, so muss man eine Scha’alah machen.

Beispiele: Ein Stück gekochtes Fleisch ist mit kalter, trefah Suppe in Berührung gekommen; Milch wurde auf Brot verschüttet.

Geräte

Wenn sowohl das Gerät, als auch das Lebensmittel kalt und für weniger als 24 Stunden in Kontakt waren, reicht es, das Gerät gründlich mit kaltem Wasser auszuspülen.

Heißes Wasser darf man NICHT zum Ausspülen nehmen.

In folgenden Fällen ist eine Scha’alah notwendig, obwohl beide Substanzen kalt waren:

(a) die Berührung mit einer Flüssigkeit bestand für mehr als 24 Stunden.

(b) wenn scharfe Substanzen mitbetroffen sind.

(c) wenn ein sehr festes Lebensmittel geschnitten wurde.

Kontakt bestand für 24 Stunden

Flüssigkeiten, die 24 Stunden mit Lebensmitteln oder Geräten in Berührung waren, werden beurteilt, als seien sie mit ihnen zusammen gekocht worden. Wenn daher eines der betroffenen Bestandteile trefah war, oder eines milchig und das andere fleischig, so muss man eine Scha’alah machen.

Beispiele: Kalte Milch wurde 24 Stunden lang in einem fleischigen Topf gelassen; ein Ei mit einem Blutfleck lag 24 Stunden lang auf einer Untertasse; nicht gekaschertes Fleisch blieb 24 Stunden lang in einem koscheren Gefäß oder in Wasser.

Scharfe Lebensmittel

Obwohl Lebensmittel oder Flüssigkeiten in kaltem Zustand andere Lebensmittel oder Geräte durch einfachen Kontakt nicht durchdringen können, bilden scharfe Lebensmittel eine Ausnahme und ein beiderseitiges Durchdringen könnte hervorgerufen worden sein. Das gilt besonders, wenn mit Druck gearbeitet wurde, wie beim Schneiden mit einem Messer. Letzteres bewirkt ein gegenseitiges Durchdringen, d.h. das Lebensmittel dringt ins Messer, und das, was das Messer bisher absorbiert hat, dringt ins Lebensmittel ein.

Einige scharfe Lebensmittel sind: Zwiebeln, Knoblauch, Salz, Hering, Rettich, Meerrettich, eingemachte Gurken, saurer Hering, Zitronen, sehr saures Obst.

Beispiele: Zwiebeln, die man für ein fleischiges Gericht benutzen möchte, dürfen nicht mit einem milchigen Messer geschnitten oder mit einer milchigen Reibe gerieben werden oder umgekehrt (milchiges Gericht, fleischige Geräte).

Praktische Anwendungen

(a) Wenn man eine Zitrone schneidet, um sie für einen Kuchen zu brauchen, der mit einem milchigen Gericht gegessen werden soll, so muss man ein parwes Messer benutzen.

(b) Es empfiehlt sich, alle scharten Lebensmittel mit einem parwen Messer zu schneiden, da man dann die ungebrauchten Anteile des Lebensmittels für Milchiges oder Fleischiges benutzen kann.

(c) Wenn man eine Zwiebel reibt, muss man bedenken, dass man die Reibe milchig macht, falls man die Zwiebel zuvor mit einem milchigen Messer geschnitten hat.

Um Komplikationen zu vermeiden, sollte man immer ein parwes Messer benutzen, um scharfe Lebensmittel zu schneiden. Für Lebensmittel, die gerieben werden sollen, hat man am besten zwei

Reiben — eine milchige, und eine fleischige.

Schneiden von sehr festen Lebensmitteln

Wenn sehr feste Lebensmittel, wie harter Käse oder harte Wurst, mit einem Messer geschnitten wurden, ist normales Abwaschen und Spülen des Messers, auch mit warmem Wasser, keine Garantie, dass das benutzte Messer völlig sauber wird.

Daraus folgt: falls ein fleischiges Messer versehentlich zum Schneiden von hartem Käse benutzt wurde, ist das Messer als trefah zu behandeln. Man kaschert es, indem man es zehn Mal an zehn verschiedenen Stellen in festen Erdboden sticht.

Fortsetzung folgt ijH.

  1. Mit ausdrücklicher Genehmigung der Familie des Verfassers und des Übersetzers und Copyrightbesitzers der deutschen Ausgabe Ulrich Michael Lohse.

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