Der lichtspendende Leuchter – Das Purim Fest – Teil 2

Datum: | Autor: Rabbi Jitzchak Abuaw SZL | Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag
Purim
Verarbeitet und übersetzt von Rabbiner Dr. S. Bamberger SZL
Rabbi Jitzchak Abuaw SZL war einer der Rischonim von Chachmei Sfarad, der am Anfang des 14. Jahrhunderts der allg. Zeitrechnung lebte. Wir publizieren ausgewählte Auszüge aus seinem berühmten Werk “Menorat Hamaor” – “Der lichtspendende Leuchter.”

Das Purimfest – Teil 2

Das Lesen der Megilla ist zwar kein Toragebot, doch hat es Jisrael jener Zeit für sich und alle Zeiten auf sich genommen.

(Dort) Die achtundvierzig Propheten und sieben Prophetinnen, die Jisrael geweissagt haben, haben von dem, was in der Tora geschrieben ist, nichts verringert und ihm nichts hinzugefügt, außer dem Lesen der Megilla. Wie wird dies begründet? R‘ Chija ben Aba im Namen von R‘ Josua ben Korcha, als Jisrael von der Knechtschaft in die Freiheit geführt wurden, sagten sie Hallel, um so mehr, da sie vom Tode zum Leben gelangten. Warum ist aber für Purim nicht das Hallelgebet vorgeschrieben?

R‘ Jizchak, weil man über ein Wunder, das außerhalb des heiligen Landes geschehen ist, nicht Hallel sagt[1].

R‘ Joschua ben Levi, drei Dinge ordnete der Gerichtshof aus Erden an, und das Gericht im Himmel stimmte ihm zu,

  1. das Lesen der Megilla,
  2. die Begrüßung mit dem Namen des Ewigen und
  3. die Verwaltung der Zehnten durch den Tempel, damit sie nicht unwürdigen Lewiim gegeben würden.

Das Lesen der Megilla[2], sie bestätigten (im Himmel), was die Jehudim auf Erden auf sich genommen;

die Begrüssung[3], Boas kam von Bet Lechem und sprach zu den Schnittern, der Ewige sei mit euch, und[4] der Ewige sei mit dir, du wackerer Held.

Die Verwaltung der Zehnten[5], er sprach zum Volk, zu den Eiwohnern von Jeruschalajim, den Anteil der Kohanim und der Lewiim zu geben, damit sie an der Lehre des Ewigen festhielten. Als die Sache bekannt wurde, brachten die Kinder Jisrael in Menge das Erste des Getreides, Mostes und Öles und vom Honig und allem Ertrag des Feldes, den Zehnten von allem brachten sie in Fülle. [6]Bringet allen Zehnten in das Haus der Schatzkammer, auf daß Nahrung in Meinem Hause sei, und prüfet Mich doch damit, spricht der Ewige Zewaoth, fürwahr, Ich öffne euch die Schleusen des Himmels und schütte Segen herab, euch unermeßlich.

[7]R‘ Jochanan, was lehrt der Vers[8] וַעֲלֵיהֶם כְּכָל הַדְּבָרִים אֲשֶׁר דִּבֶּר יְהֹוָה עִמָּכֶם בָּהָר מִתּוֹךְ הָאֵשׁ בְּיוֹם הַקָּהָל “auf ihnen (den Bundestafeln) stand gleich all den Worten, die der Ewige mit euch auf dem Berge aus der Mitte des Feuers am Tage der Versammlung gesprochen?”

Erklärung: Der Heilige, gel. sei Er, zeigte Mosche die Folgerungen aus den Worten der Tora und aus den Worten der Weisen und die Verordnungen der Schriftgelehrten, (einschliesslich) des Lesens der Megilla.

[9]R‘ Elieser: der Beweis, daß auch das Buch Esther mit prophetischem Geiste niedergeschrieben, folgt aus dem Verse[10], “Haman sprach in seinem Herzen”, das konnte nur ein Prophet wissen. R‘ Akiba[11], (es folgt aus diesem Vers:) “Esther fand Gunst in den Augen aller, die sie sahen”. R‘ Jose ben Durmaskis,[12] (es folgt aus diesem Vers:) die Sache wurde Mordechai bekannt, durch prophetischen Geist.

R‘ Meir[13] (es folgt aus diesem Vers:) nach der Beute streckte keiner die Hand aus. Raw Juda sagt im Namen von Schmuel, wäre ich bei den Tanaim gewesen, hätte ich ihnen gesagt, mein Beweis ist besser als der eurige[14], “sie bestätigten, was die Jehudim angenommen”, Erklärung: sie bestätigten im Himmel, was die Jehudim aus Erden aus sich genommen hatten, Rabba: alle (obengenannte) Beweise lassen sich abwenden, nur der Beweis von Schmuel ist unabwendbar.

Für die Purimtage haben unsere Weisen s. A. angeordnet, daß sie

  1. durch ein Gastmahl,
  2. durch gegenseitiges Beschenken mit Speise und Trank und
  3. durch Verteilung von Almosen an die Armen ausgezeichnet werden sollen.

[15]Raw Joseph lehrte auf Grund einer Baraita, man schicke

  1. Gaben, einer seinem Nächsten, zwei Gaben einem, und
  2. Geschenke den Armen, zwei Geschenke zweien.

R‘ Juda, der Fürst, schickte R. Oschija die Hüfte eines fetten Kalbes und einen Krug Wein; da ließ er ihm sagen, Rabenu, du hast an uns erfüllt “Geschenke für die Armen”; darauf schickte er ihm das ganze Kalb und drei Krüge Wein, da sprach er, Rabenu, das heißt man “Gaben seinem Nächsten”.

Rabba schickte durch Abai an Mari bar Mar einen Korb Datteln und einen Korb Mehl aus gerösteten, süßen Körnern;

da sagte scherzhaft Abai, Mari wird denken, wenn ein Landmann König wird, behält er doch den Korb, aus dem er sein Vieh füttert, aus seiner Schulter. Mari seinerseits schickte Rabba einen Beutel Ingwer und ein Säckchen langen Pfeffers; da sagte Abai, nun kann Rabba erwidern, ich habe Süßes geschickt, und er sandte mir dafür Scharfes.

“Schlachmones”
“Schlachmones”

Weiter erzählte Abai, als ich von meinem Lehrer Rabba wegging, war ich satt, wie ich dann zu Mari bar Mar kam, setzte man mir sechzig Teller mit verschiedenen Gerichten vor, von jedem aß ich die Hälfte; das letzte Gericht nannten sie Topfbraten, das schmeckte so vorzüglich, daß ich sogar den Teller noch kauen wollte. Jetzt verstehe ich das Sprichwort, sagte Abai, den Armen hungert, und er weiß es nicht, oder auch, etwas Schmackhaftes kann man immer noch essen.

Abai ben Abin und R‘ Chananja ben Abai tauschten ihre Mahlzeiten miteinander am Purim, um das Gebot von Mischloach Manos zu erfüllen…

Raba lehrt: die Mahlzeit, die man in der Nacht gehalten hat, befreit nicht von derjenigen am Tage, denn es heißt, “Tage des Gastmahles und der Freude”.

Raw Aschi saß vor R‘ Kahana, es wurde spät, und die Rabanim kamen nicht. Da sagte R. Aschi, vielleicht sind sie mit der Purimmahlzeit beschäftigt. R‘ Kahana erwiderte, warum haben sie diese nicht bei Nacht abgehalten? R‘ Aschi antwortete, weil Rabba gelehrt hat, die Mahlzeit bei Nacht befreit nicht von derjenigen am Tage. R‘ Kahana fragte, hat Rabba dies gesagt? Und er ließ es sich vierzigmal wiederholen, um es sich fest einzuprägen.

Zur Purimfreude gehört auch, mehr Wein als sonst zu trinken weil der Wein am Hofe von Achaschwerosch eine so wichtige Rolle spielte;

die eigentliche Freude soll aber darin bestehen das Herz der Armen durch reichliche Spenden fröhlich zu machen.

Mitzwot von Purim
Gaben an Arme
  1. Makkot 23b
  2. Esther 9,27
  3. Ruth 2,4
  4. Richter 6,12
  5. II Chron.??? 31,4
  6. Malachi 3,10
  7. Megilla 19b
  8. Dewarim 9,10
  9. Megilla 7a
  10. Esther 6,6
  11. Ether 2,15
  12. Esther 2,22
  13. Esther 9,15
  14. Esther 9,27
  15. Megilla 7a

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