Tewel
Bevor man etwas der folgenden Absonderungen gemacht hat, heisst der Ertrag – Tewel (nicht verzehntet). Dieser Name bleibt an der Ernte haften bis alle Absonderungen vorgenommen sind.
Terumah
In Dewarim Kap. 18 Vers 4 befiehlt uns die Torah, dem Kohen “das erste deiner Ernte des Getreides, Mostes und Öles“ abzugeben. Raschi lernt dazu, das hiermit Terumah gemeint ist. Zurzeit des Bet Hamikdasch musste der Farmer vom Ertrag des heiligen Landes zuerst Teruma dem Kohen abgeben.
Min haTorah hatte es kein Mass und im Grunde genommen war ein Korn genug für die Terumah. Deshalb muss man Terumah nicht genau abwägen. (Rambam Hilchot Terumot Kap. 3, Halacha 4)
Unsere Weisen gaben uns die Wahl, wieviel als Terumah) abzugeben:
• 1/40 ist eine reichliche Abgabe, d.h. 2 1⁄2 Kisten von 100 Kisten
• 1/50 ist eine mittelmässige Abgabe, d.h. 2 Kisten von 100 Kisten
• 1/60 ist die Abgabe eines Geizhalses, d.h. 1 2/3 Kisten von 100 Kisten
Maaser Rischon
In Bamidbar Kap. 18, Vers 21 steht: „und den Söhnen Levis habe ich allen Zehnten in Jisrael als Erbe gegeben…“
Dann gibt man dem Levi genau 1/10 des verbleibenden Ertrags. Während man bei der Terumah einen ungefähren Betrag geben konnte, musste man Maaser genau abmessen.
Die Mishna in Pirkej Awot (Kap.1 Mischna 16) sagt: Sondere den Zehnten nicht durch Schätzen ab. Der Rambam lehrt dazu (in Hilchot Maaser Kap.1 Halacha 14): Man muss entweder mit einem Hohlmass, Gewicht oder mit Anzahl ausrechnen, wieviel man verzehnten muss.
Terumat Maaser
Dann gab der Levi dem Kohen Trumat Maaser, d.h. 1/10 von dem, was er als רשעמ bekommen hat. Dies basiert auf dem Vers (Bamidbar 26:10). Wenn man unterlässt, Terumat Maaser – abzuheben, bleibt das Maaser in einem Zustand von Tewel. Wenn ein Mensch Tewel isst, ist er todesschuldig (durch die Strafe des Himmels).
Die nächsten zwei Abgaben gibt man abwechselnd, entweder Maaser Scheni oder Maaser Oni.
Dies hängt vom Jahr des Schmitta-Zyklus ab. Im 1., 2., 4. und 5. Jahr des Schmitta-Zyklus gab der Jisroel Maaser scheni. Im 3. uns 6. Jahr gab er Maasser oni den Armen in seiner Stadt.
Maaser Scheni
Im 1., 2., 4. und 5. Jahr des Schmitta-Zyklus gab der Jisroel Maaser scheni, genau 1/10 des verbliebenen Ertrages, (d.h. 8,8 Kisten von dem was ihm von den 100 Kisten übrig blieb) und brachte sie nach Jerusalem, wo er sie zusammen mit seiner Familie und Freunden aufzuessen hatte. Dadurch hat die Torah sichergestellt, dass ein Teil der Familie in Jeruschalajim blieb, um sich dort dem Torah-Lernen zu widmen, welches in Jeruschalajim konzentriert war.
Pidjon Maasar Scheni
Wenn das Maaser scheni zu schwer ist, um es nach Jerusalem zu tragen, gibt die Tora die Möglichkeit, die Heiligkeit der Früchte auf Geld auszulösen. Man nimmt Silbermünzen im Wert der Früchte und ruft aus: „Heiligkeit dieses Ertrages soll auf dieses Geld übergehen.“
Ein Landwirt, der seine Ernte auf Geld auslöst, muss 1/5 zum Wert des Ertrages hinzufügen.
Dieser Fünftel wird vom Totalbetrag gerechnet. Das heisst, wenn der Wert der Früchte 4 Schekel beträgt, muss er 5 bringen.
Das Geld, welches nun die Keduscha enthält, muss dann nach Jeruschalajim gebracht werden. Dort kann man damit jede Art Essen kaufen, nicht nur Früchte, oder man kann damit Friedensopfer erwerben.
Maaser Oni
Im 3. uns 6. Jahr gibt man Maaser oni den Armen in seiner Stadt. Solange der Landwirt von der Ernte hat, muss er jedem Armen genug Essen für zwei Mahlzeiten geben.
Es kann dann überall gegessen werden, ohne Einschränkung.
Chulin
Nachdem man alle Hafraschot (Absonderungen) genommen hat, heißen die Früchte nicht mehr Tewel, sondern Chulin. Sie können von jedem und überall gegessen werden.
Heutzutage, wo die Kohanim und unser Essen leider nicht mehr rein sind, gibt man nur eine winzige Menge als Truma. Wir nehmen 1/10 Maaser Rischon, müssen sie aber nicht den Leviten geben, weil sie ihre reine Abstammung nicht nachweisen können. Für Terumat Maaser geben wir 1/100. Deshalb sondern wir ein wenig mehr als 1/100 der Früchte ab, packen es gut ein, und legen es in den Müll, um es zu verbrennen.
Das Maaser Shejni lösen wir auf eine Peruta (auf den Gegenwert von 1/40 Gramm Silber1) in einer Münze aus2. Auf die gleiche Münze löst man auch die Früchte aus, die im 4. Jahr gewachsen sind, nachdem man sie gepflanzt hat. (Drei Jahre lang darf man nichts von einem gepflanzten Baum essen. Dies heisst Orla und geht sogar in der Diaspora und auch noch heute an.)
1 Zurzeit, Juni 2019, kostet ein Gramm Silber ca. ChFr 0,47/g – d.h.eine Pruta ist ein bisschen mehr als ein Rappen wert. Ein Gramm Silber kostet zurzeit € 0,38/g – d.h. eine Pruta ist €0,95 wert. 2 Demnach kann man 42 mal das Maaser Scheni auf eine 50 Rappen Münze auslösen, bzw. 52 mal auf eine 50 Cent.
Übersetzt von Elischewa Zaika
Siehe auch https://oukosher.org/blog/consumer-kosher/separating-terumah-and-maaser/