Raw Josef Schloime Kahanemann, der Poniwescher Rosch Jeschiwe, hörte von einem reichen Mann, Herrn Oschir (das Wort “Oschir” bedeutet so viel wie “Reicher Mann”), auf der anderen Seite des Meeres, der grosse Spenden verteilte. Es war aber sehr schwer, einen Termin bei Herrn Oschir zu erhalten.
Der Poniwescher Raw suchte nach einer Möglichkeit, um so schnell wie bei ihm vorsprechen zu können.
Dabei erinnerte er sich an einen Talmid, der in der gleichen Stadt wohnte. Er rief ihn an und bat ihn, mit Herrn Oschir zu sprechen und kurzfristig einen Termin zu vereinbaren.
Der Talmid musste aber durch viele verschiedene Kontaktleute gehen, um am Ende beim “Oschir” anzukommen . Nachdem er diese vielen Hürden genommen hatte, konnte er einen Termin für Raw Kahanemann vereinbaren.
Nach einer langen Flugreise wurde der Rosch Jeschiwe von seinem Talmid erwartet, der ihn auch gleich zum Haus von Herrn Oschir begleitete.
Herr Oschir steckte seinen Kopf aus dem Büro und bat den Rosch Jeschiwe um etwas Geduld, da er noch in einer Besprechung sei. Eine Viertelstunde später kam er wieder in den Empfangsraum und meinte, dass es noch 20 Minuten dauern könnte. Raw Kahanemann war, wohl oder übel, damit einverstanden, zu warten.
Nachdem dann aber Herr Oschir erneut um etwas Geduld bat, da es sich um eine sehr wichtige Besprechung handle, stand der Poniwescher Raw auf, verabschiedete sich von ihm und wandte sich dem Ausgang zu.
Ganz erstaunt fragte ihn sein Talmid, was er denn vorhabe.
«Ich fliege nach Erez Jisroel zurück», lautete seine Antwort.
«Vielleicht kann mir der Rosch Jeschiwe erklären, warum», fragte ihn der Talmid. «Sie wissen doch, wie schwer es war, diesen Termin zu bekommen. Ausserdem haben Sie eine sehr lange Reise für dieses Gespräch unternommen und wollen jetzt einfach aufgeben ? Was wäre denn eine weitere halbe Stunde Warten im Verhältnis zu unseren Bemühungen?»
Zur grossen Überraschung des Talmids antwortete ihm der Poniwescher Raw:
«Du sagtest mir doch, als Du mich abgeholt hast, dass Du gleich nach dem Treffen mit Herrn Oschir, eine Chawruta hast. Wenn ich noch weiter warten würde, hättest du mit mir zusammen gewartet und damit deine Chawruta und dein Lernen verpasst Dazu bin ich nicht bereit!»
«Die Zeit Deines Lernens mit der Chawruta ist mir viel, viel mehr wert als alles Gold und Silber der Welt. Sie ist auch viel, viel mehr wert, als das Geld, das ich für die Jeschiwe in Bne Brak bekommen könnte.»
«Ich bin nicht verantwortlich für das Geld auf der Welt, nur Haschem Jisborach ist Herr darüber. Ich muss nur meinen Anteil leisten, um das Geld zu erhalten. Wenn die Bemühungen dem Toirolernen im Wege stehen, sind die Bemühungen zu weit gegangen und müssen eingestellt werden; HKB”H wird sich schon um das Geld kümmern!»
Mit freundlicher Erlaubnis des DJZ Verlags