Du sollst bleiben a Jid – Jevsekzija oder wer ist eigentlich Amalek?

Datum: | Autor: Rav Itzchak Silber | Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag
Mein Großvater

Erinnerungen von Raw Jitzchak Silber SZ”L

Mit Genehmigung seines Sohnes Raw Benzion Silber schlito

Wir setzten die Publikation der Auszüge aus dem Buch der Erinnerungen von Raw Jitzchak Silber SZ”L fort. Raw Jitzchak Silber ist eine herausragende Gestalt der letzten Generation, dem es nicht nur gelungen ist, während der Sowjetzeit nichts von seiner Einhaltung von Tora und Mitzwot aufzugeben, sondern auch wörtlich Tausende Talmidim aufzustellen.

Fortsetzung

Jevsekzija oder wer ist eigentlich Amalek?

Jevsekzija (“jüdische Sektion”) – das ist die allgemeine Bezeichnung der jüdischen Organisationen der RKP (Russischen Kommunistischen Partei): nach der Revolution schufen die Kommunisten innerhalb der Partei nationale Abteilungen, die die kommunistische Ideologie „inmitten der eigenen Leute“ durchsetzen sollten, was bedeutete, dass sie die Menschen in ihrer Muttersprache überreden sollten „den Sozialismus aufzubauen“. Die Mitglieder der Jevsekzija kämpften gegen die „Überbleibsel der Vergangenheit“ – den Glauben der eigenen Väter: sie schlossen die Synagogen und Mikvaot (die rituellen Tauchbäder, die für die Einhaltung der Gesetze des jüdischen Familienlebens notwendig sind), sie verboten das koschere Schlachten des Viehs, brachten diejenigen ins Gefängnis, die Tora lernten.

….

Warum rede ich über Amalek in Verbindung mit der Jevsekzija?

Weil die Jevsekzija, die die Synagogen zumachte, Rabbiner erschoss, die durchsetzte, dass die Jiden am Samstag arbeiten mussten, eindeutig Amalek verkörpert. Wenn sich der Mensch selbst schlecht verhält, dann ist das das Eine, wenn er aber versucht die anderen daran zu hindern sich richtig zu verhalten, dann ist das Amalek.

Rav Elchanan Wasserman zitiert seinen Lehrer Chofetz Chaim, das geistige Oberhaupt der Juden Ost-Europas, der von 1838 bis 1933 lebte: „Ich hörte vom heiligen Chofetz Chaim die folgenden Worte: „Ba mir ist borur as sej sajnen fun sera Amolek““(„Für mich ist es offensichtlich, dass sie von den Nachkommen Amaleks abstammen“ – Jiddisch).

Der Chofetz Chaim sagte, er habe nicht den leisesten Zweifel – die Jevsekzija stellt Amalek dar, sogar wenn sie sich aus Juden reinsten Wassers zusammensetzt. Auf sie, so der Chofetz Chaim, trifft der Amalek-Status zu, all das, was die Tora in Bezug auf ihn vorschreibt und das heißt – jeglicher Kontakt mit ihm und der Frieden mit ihm sind ausgeschlossen!

Rav Elchanan Wasserman kam zusammen mit seinen Jeschiwa-Studenten (Rav Wasserman leitete die Jeschiwa in Baranowitschi, damals in Polen) während des Zweiten Weltkrieges im Neunten Fort bei Kaunas ums Leben, wohin sie von den Faschisten abtransportiert worden waren.

Ich komme zwar vom Thema ab, möchte aber unbedingt anmerken, dass die Zeilen von Rav Wasserman mich zutiefst erschüttern. Er schrieb, dass die Juden – seine Zeitgenossen – zwei Sünden begehen, sie bücken sich vor zwei Götzen, zwei verlogenen Ideen.

Eine von ihnen ist der Nationalismus: die Idee, dass ein Jude ohne Tora bestehen kann, die Vorstellung von „einer Nation wie alle anderen“, bei der es nur wichtig ist, als wer du dich fühlst und für wen du dich hälst. Wenn du die „Hatikwa“ singst (heute ist das die Hymne des Staates Israel), einen Schekel für gesellschaftliche Belange gibst, selbst dann bist du noch ein Jid – auch wenn du dich taufen lässt. Aber mit den Geboten habe das alles gar nichts zu tun.

Der zweite Götze ist der Sozialismus. Im Roten Land werden die Juden mit schrecklicher Grausamkeit verfolgt. Die vorherigen Generationen von Jiden fühlten sich nicht so alleingelassen wie die heutigen.

Im Himmel, so Rav Elchanan Wasserman, hat man die beiden Götzen zu einem einzigen zusammengeschmolzen, dem National-Sozialismus. Auch er werde die Jiden hart schlagen. All diese Gedanken findet er im Tanach, bei Yechezkiel.

Das liest sich alles wie bei einem der Propheten.

von li. nach re.: Raw Elchanan Wasserman, Raw Aron Kotler und Raw Blau 1937

Kommen wir aber auf die Jevsekzija zurück zu sprechen. Diese Leute von der Jevsekzija waren es, die die Verhaftung des Lubawitscher Rebben durchgesetzt und darauf bestanden haben, dass er erschossen werden sollte! Die Behörden selbst hätten ihm vielleicht nichts angetan, aber den Leuten von der Jevsekzija ließ seine Autorität keine Ruhe. Sie wussten ja sehr wohl, wie groß seine Gewichtung und seine Bedeutung im Leben der Juden waren. Sie waren es, die dem Rebben im Gefängnis seine Tefillin weggenommen haben!

Was für eine Schande für uns alle! Wer hat versucht durchzusetzen, dass die Erschießung des Rebben durch 10 Jahre Haft ersetzt wurde? Die Frau von Maxim Gorki! Die Juden jedoch hatten darauf bestanden, dass er erschossen werden soll. Aber die Verbrecher sind ihrer Strafe nicht entgangen – zwei der engagiertesten Aktivisten unter ihnen wurden später von genau derselben Macht hingerichtet, der sie so gefällig gedient hatten!

Das waren die Leute von der Jevsekzija, die am Schabbes von Pessach in Kazan einen Abend organisiert haben, an dem den Teilnehmern Brötchen und Zigaretten serviert wurden.

Nechemja Makkabi, ein Bewohner von Minsk, den ich kennengelernt habe, nachdem er nach Kazan gekommen war, (das war viel später als die beschrieben Ereignisse;

als flammender Zionist hatte Nechemja vor, illegal die Grenze zu überqueren und meine Frau und ich – besonders aber meine Frau – wir hatten ihn eindringlich versucht zu überreden, diesen selbstmörderischen Plan aufzugeben), hat mir darüber erzählt, was in diesen Jahren in Minsk so alles losgewesen war.

Es gab viele Juden in der Stadt und die Jevsekzija war voll in Gange. Am ersten Pessach-Abend wollte Nechemja sich gerade mit seinem Vater an den Tisch setzen, um den Pessach-Seder zu verbringen. Die jüdischen Kommunisten aber haben sich gerade für ihre „Anti-Pessach-Aktivitäten“ gerüstet. Sie machten sich auf die Jagd nach Jugendlichen – sie kamen in alle jüdischen Häuser rein und forderten: „Du kommst mit!“. Sich zu widersetzen und auf Streit mit ihnen einzulassen war nicht ungefährlich. Als die Leute von der Jevsekzija ins Haus von Nechemja kamen, versteckten sich Nechemja und sein Freund in einem Schrank.

– Wo ist Ihr Sohn? – wollten die ungebetenen Gäste neugierig wissen.

Der Vater zuckte die Achseln: – Er ist irgendwo hingegangen.

Sie schauten in alle Ecken, fanden niemanden, kamen aber glücklicherweise nicht auf die Idee in den Schrank hineinzuschauen.

Die Leute von der Jevsekzija waren die richtigen „Alleskönner“. Sie veranstalteten „jüdische“ Schauprozesse, bei denen die ganze Verhandlung auf Jiddisch abgehalten wurde. In Minsk wurde der Schojchet „vor Gericht gestellt“, indem man ihn wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt hatte. Er war jedoch ein bekannter Chasid, ein heiliger Mensch…. Die Zeugen zogen während der Gerichtsverhandlung ihre Aussagen zurück aber das Gericht setzte sich darüber hinweg. Das Gerücht darüber ging durch das gesamte (religiöse) Russland und religiöse Menschen verstanden, dass man ihnen jetzt alles Mögliche vorwerfen konnte.

Vor kurzem fiel mir eine Broschüre in die Hände, die in jenen Jahren in Minsk herausgegeben worden war. Darin werden detailliert die Gerichtsverhandlung eines Mohels (dem Fachmann, der die Beschneidung – die Brit Mila – ausführt), die Reden des Richters und der Ankläger beschrieben und der Angeklagte wird gebrandmarkt. Und all das sagen und tun die Jiden. Es ist schrecklich das zu lesen.

Es gibt den Amalek auch in Israel. Das ist die Meretz-Partei, Atheisten, die nicht gegen die Religion als solche kämpfen, z.B. gegen die muslimische oder eine andere Religion, nein, nur gegen die jüdische Religion. Und solange sie diesen Kampf führen und führen wollen – dann sind sie Amalek! (Reue ist auch für Amalek nicht ausgeschlossen, aber darum geht es hier nicht.)

Amalek darf nicht verziehen werden!

Übersetzung M. Vorobiev

Fortsetzung folgt ijH

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