Jisraels Zweifel an Mosche (Kusari)
יד (יא) וַיֹּאמְרוּ אֶל מֹשֶׁה הַמִבְּלִי אֵין קְבָרִים בְּמִצְרַיִם לְקַחְתָּנוּ לָמוּת בַּמִּדְבָּר מַה זֹּאת עָשִׂיתָ לָּנוּ לְהוֹצִיאָנוּ מִמִּצְרָיִם.
Kap. 14,11: Und sie sprachen zu Mosche: Ist’s wohl aus Mangel, dass keine Gräber in Mizrajim sind, dass du uns hierhergenommen, um in der Wüste zu sterben? Was hast du uns getan, uns aus Mizrajim hinauszuführen!
Im vorherigen Passuk heißt es, dass die Söhne Jisraels sahen, dass Mizrajim ihnen nachzog, und sie sich deshalb sehr fürchteten, und dass Jisraels Söhne zu G-tt schrien. Sie wussten also, dass nur G-tt sie aus dieser Lage retten konnte. An Mosches Sendung aber hatten sie Zweifel, in ihrer Lage und von Ihrem Standpunkt aus sehr verständliche Zweifel. Sie konnten nicht einfach von der Annahme ausgehen, dass G-tt sie auf so ausserordentliche Weise, ja im Widerspruch zu aller natürlichen Voraussetzung retten und zum Ziele führen würde. Sie zweifelten deshalb daran, dass Mosche in direktem Auftrag G-ttes handelte, als er sie hierher in die Wüste brachte.
Diese andauernden Zweifel sind ein wichtiges Dokument für die Wahrhaftigkeit der Sendung von Mosche, wie schon Rabbi Jehuda Halevi im „Kusari“ bemerkt. Mosche hatte ein Volk von hellem und klarem Verstande vor sich, das nicht von phantastischen Vorstellungen umnebelt war und sich nicht leichtgläubig dem Ersten besten verkaufte, ein Volk, das auch seine Zweifel sehr offen aussprach. Wenn dann dieses Volk schließlich doch für die Lehre dieses Mosche in den Kampf mit der Welt und über Jahrhunderte in den Tod gegangen ist, so ist dies eben der Beweis, dass die Sendung dieses Mosche sie durch die Gewalt der Tatsachen unerschütterlich überzeugt hatte. Schließlich haben wir von G-tt selbst nur die zwei ersten Gebote gehört, alle anderen nur von Mosche!
