Rabbi Ezriel Tauber SZl – L’ilui nischmas Hamechaber
Über den Verfasser
Rabbi Ezriel Tauber, ein Holocaust-Überlebender, weltberühmter Sprecher, Buchautor, Gründer mehrerer Thora-Institutionen, Talmid Chacham und bekannter Philanthrop, verliess diese Welt am 13. Nissan 5779/18. April 2019. Er war 80 Jahre alt.
Bis zu seinen letzten Tagen verfolgte Rabbi Tauber unermüdlich seine Lebensaufgabe, das Bewusstsein über Haschem und seine Tora sowohl sowohl bei observanten, als auch bei säkularen Juden auf einer Vielzahl von Wegen zu verbreiten, während er den damit verbundenen Kavod selbstlos mied. Als Visionär sowohl in spiritueller als auch in geschäftlicher Hinsicht war er in der Notlage des russischen Judentums aktiv, als der Eiserne Vorhang noch undurchdringlich war, und gründete die Jeschiwa Ohr Somayach in Monsey, als die amerikanische Teschuwa-Bewegung noch in Kinderschuhen war. Er leitete Shalheves, eine Organisation, an deren Wochenendsminaren Familien auf der ganzen Welt teilnahmen, und gründete Halachah Kollelim, als das Konzept noch unbekannt war.
Rabbi Ezriel Tauber wurde 1938 als Sohn von Rabbi Ahron und Rosa (geborene Gestetner) Tauber im ungarischen Serdahel geboren, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Als Hitler in Ungarn einmarschierte, rannte der 6-jährige Ezriel zusammen mit seinen jüngeren Brüdern und seinem Vater von Bunker zu Bunker. Durch offene Wunder überlebten Vater und Söhne und kehrten nach Serdahel zurück, in der Annahme, dass ihre geliebte Frau und Mutter in Auschwitz getötet wurde.
Sie haben sich geirrt.
Frau Rosa Tauber hatte überlebt und wurde bald nach der Befreiung wieder mit ihrer Familie vereint. Die Familie verließ das vom Krieg zerstörte Europa über Belgien nach Eretz Israel. Als ältestes Kind wurde Ezriel nach London geschickt, um an der Seite seines Urgroßvaters, Rabbi Shlomo Sofer, zu lernen, der – ein direkter Nachkomme des Ksav Sofer – von den Schrecken des Holocaust verschont blieb, da er zu Beginn des Krieges aus Wien nach London floh.
Nach einem Jahr in London schloss sich Ezriel seiner Familie in Eretz Israel an, wo er sich für die Pressburger Talmud Torah und anschließend für die Dushinsky Jeshiva anmeldete. 1954 übersiedelte die Familie Tauber nach New York, wo sich Ezriel der Nitra Jeshiva am Mount Kisco anschloss, die von Harav Chaim Michoel Ber Weissmandl und Harav Yankel Orenstein geleitet wurde.
Rav Ezriel wurde ein enger Talmid von Rav Weissmandl, den er für den Rest seines Lebens als seinen Hauptrebben betrachtete.
Er nahm persönlich Rav Orensteins oft zitierte Botschaft auf, dass ein Jeschiwa-Bochur Talmud fließend beherrschen muss, und wurde ein großer Talmid-Chaham.
Rabbi Tauber ließ sich in keiner Weise von seinem lebenslangen Bestreben ablenken, die Tora und Jiddischkeit an Juden zu verbreiten, wo auch immer sie sich befanden, und unternahm 1965 eine äußerst gefährliche Mission in der Sowjetunion. Er nahm dorthin Sifrei Tora und andere Tashmishei kedushah, während er und seine Rebbetzen sich auch für die körperlichen Bedürfnisse der russischen Juden sorgten, einschließlich koscherer Nahrung und Kleidung. Das alles geschah unter der Nase des KGB, der die Taubers bei jeder Bewegung beobachtete.
Unter größter Geheimhaltung arrangierte Rabbi Tauber die notwendigen Dokumente und half, Jidden, die sich nach der Freiheit sehnten, aus dem Land zu schmuggeln.
Nachdem sie die Küste Amerikas erreicht hatten, war Rabbi Tauber für sie da und versorgte sie mit allem, was sie brauchten. Rabbi Tauber setzte sich u.a. für die Freilassung des Ribnitzer Rebben, der nach seiner Einwanderung nach Amerika zuerst bei Taubers blieb.
Zu den Geschäftsaktivitäten von Rabbi Tauber gehörten Immobilienhandel und Geschäfte in der Edelsteinindustrie. Bei geschäftlichen Sitzungen, bei denen jüdische – wenn auch weltliche – Anwälte, Ingenieure, Immobilienentwickler und erfolgreiche Geschäftsleute anwesend waren, bat Rabbi Tauber sie, mehr über ihr jüdisches Erbe zu erfahren. Er sprach mit ihnen darüber, was es bedeutete, Jude zu sein, ein bedeutungsvolles Leben zu führen und sich für G-tt zu weihen. Er gab ihnen Bücher zum Mitnehmen und erzählte ihnen von bevorstehenden Tora-Vorträgen.
1985 gründete Rabbi Tauber zusammen dem geliebten Rav von Ofakim, Harav Shimshon Pincus SZL, die Organisation Shalheves (Flamme).
Shalheves organisierte Seminare, an welchen Familien an verlängerten Wochenenden sich einfanden, um Vorträgen zuzuhören, bei welchen sie die Tiefe, Relevanz und Schönheit der Tora erkundeten, und sich der geistigen Höhen, die wir erreichen können, bewusster wurden. 20 Jahre lang hielten die beiden abwechselnd Vorträge auf ihren Reisen von Johannesburg bis Brasilien, Europa, Kanada und Israel, um Tausende von Leben zu erleuchten und zu inspirieren.
Fortsetzung folgt ijH.
Zusammengestellt durch Yaakov Astor, Ins Deutsche übersetzt durch David Halonbrenner, überarbeitet durch Rolf Halonbrenner und Clarisse Pifko
Mit ausdrücklicher Erlaubnis des Copyrightinhabers Juefo.com. Das Sefer kann unter info@juefo.com bestellt werden.
[1] Bereschit 1,1
[2] Bereschit 1,2