Übersetzt von Z. Leiner
Grundregeln
1. Die Tora gebietet als Mizwat Asse (positives Gebot), nach dem Genuss von Brot zu benschen, falls man davon satt wurde. „Weachalta wesawata uwerachta et Haschem Elokecha – und du sollst essen und satt werden und Haschem, deinen G-tt segnen.”[1] Unsere Weisen s“l haben verfügt, dass die Birkat Hamason sogar nach dem Genuss eines Kesajit (olivengross) Brot gesprochen werden muss. Zusätzlich haben sie alle anderen Brachot angeordnet.
Drei Arten Brachot
Es gibt drei verschiedene Arten von Brachot:
a) Birkot Hanehenin:
Dies sind Brachot, welche man vor dem Genuss von Ess- und Trinkwaren zu sprechen hat, sowie auch diejenigen Brachot, welche man nach dem Genuss einer bestimmten Menge dieser Nahrungsmittel spricht. Außerdem verfügten die Weisen, dass man auch eine Bracha sprechen muss, bevor man an einer wohlriechenden Sache riecht.
b) Birkot Hamizwot:
Dies sind Brachot, welche man vor der Durchführung von Mizwot spricht.
c) Birkot Hahoda’a Wehaschewach:
Brachot des Lobes und Dankes, und eine Art des Bittens, die unsere Chasal verfügten. Dies, damit wir an den Schöpfer denken, Der uns stets segnet. So bleiben wir uns Seiner immer bewusst, selbst in Zeiten, wo wir keine Freude empfinden und keine Mizwa erfüllen.
2. Den Wortlaut jeder Bracha bestimmten Esra und sein Bet Din. Diese werden auch als „Ansche Knesset Hag’dola” (die Männer der Grossen Versammlung) bezeichnet. Sie waren es auch, die bestimmten, dass jede Bracha Schem Umalchut enthalten müsse, das heißt dass der Name von Haschem erwähnt werden muss, und ebenso, dass Er der König der Welt ist. Chasal erklärten, dass ein Segensspruch ohne Schem Umalchut nicht als Bracha gelte. Man erfüllt also damit seine Pflicht nicht und muss die Bracha nochmals sprechen. Dies gilt sowohl dann, wenn man Hkb“H überhaupt nicht erwähnt hat, also weder Seinen Namen, noch dass Er der König der Welt ist, aber auch, falls man die Worte „Melech Ha’olam“ nicht sprach. Gleichermaßen muss der Ausdruck „Baruch” in der Bracha vorkommen, denn ohne dieses Wort ist es überhaupt keine Bracha. Hat man jedoch versehentlich das Wort „Ata” vergessen, hat man dennoch die Pflicht erfüllt.
Kurze und lange Brachot
3. Die Brachot werden in Kategorien unterteilt: Kurze Brachot und lange Brachot. Eine kurze Bracha besteht lediglich aus einem einzelnen Lobspruch, bei dem nicht ins Detail gegangen wird. Sie endet nicht mit einer zweiten Bracha. Beispiele dafür sind die Brachot über Früchte und Mizwot. Eine lange Bracha enthält dagegen ein längeres Lob, eine Versöhnung oder eine Bitte. Jede lange Bracha muss sowohl mit einer Bracha beginnen, als auch mit einer solchen enden, wie etwa die Birkat „Ascher Jazar“ (nach dem Verrichten der Notdurft) oder die erste Bracha bei der Tefilla oder bei Birkat Hamason.
4. Bei jeder langen Bracha muss nur in der Einleitung Schem Umalchut gesagt werden, am Ende genügt jedoch der Schem (Name G-ttes). Das Malchut (die Erwähnung des Königreich G-ttes) erübrigt sich. Eine lange Bracha aber, die, aufgrund einer Anordnung von Chasal, an eine andere Bracha anschließt, muss nicht mit dem Wort „Baruch“ beginnen, da es sich um eine Fortsetzung der ersten Bracha handelt. Aus diesem Grund ist zu deren Beginn weder Schem noch Malchut nötig.
So beginnt etwa die Birkat „Ahawa Rabba“ nicht mit dem Wort „Baruch“, denn sie schliesst an die Birkat „Jozer Or“ an. Gleiches gilt für alle Brachot der „Schmona Esre“, mit Ausnahme der ersten. Und so verhält es sich auch bei der zweiten und dritten Bracha der „Birkat Hamason“, welche ebenfalls nicht mit dem Ausdruck „Baruch” beginnen.
Jede lange Bracha, ob sie nun mit „Baruch” beginnt oder einer anderen Bracha folgt und nicht mit „Baruch“ beginnt, benötigt an ihrem Ende die Erwähnung des Schem. Hat man diesen nicht erwähnt, so muss die Bracha nochmals gesprochen werden.
Änderung des Wortlauts
5. Es ist verboten, den von den Chasal festgelegten Wortlaut der Brachot zu ändern, etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. Hat man den Wortlaut der Bracha versehentlich geändert, indem man etwas ausließ oder einige Silben hinzufügte, ohne jedoch die Kernbedeutung der Bracha zu verändern, so hat man die Pflicht erfüllt, solange man Schem Umalchut erwähnte und auch die Substanz der Bracha nicht veränderte, also aus einer langen Bracha keine kurze machte oder umgekehrt. Auch muss der Text der Bracha zum Gegenstand passen, über den man die Bracha spricht, also nicht „Bore Pri Ha’ez“ auf eine Frucht des Bodens. Man darf zwar den Text einer Bracha nicht a priori ändern, kann sie jedoch kürzen, um Kinder unter acht Jahren zu erziehen, damit sie allmählich den gesamten Brachottext lernen.
Bracha in anderer Sprache
6. Spricht man die Bracha in einer anderen Sprache, so erfüllt man seine Pflicht nur, wenn man sie versteht. Trifft dies nicht zu, so erfüllt man seine Pflicht nicht, selbst wenn es sich um die Sprache des Landes handelt, in welchem man sich befindet. Auf Laschon Hakodesch erfüllt man die Pflicht hingegen auch dann, wenn man nicht versteht, was man spricht.
Selbstverständlich benötigt auch eine Bracha, welche in einer Fremdsprache gesprochen wird, den Schem Umalchut. Auch darf nichts Grundlegendes in ihrem Wortlaut fehlen. Obwohl man in jeder Sprache die Pficht kann, sollte die Mizwa vorzugsweise auf Laschon Hakodesch (heilige Sprache) erfüllt werden. Manche Poskim schreiben, dass es in der heutigen Zeit verboten ist, Brachot in einer Fremdsprache zu sprechen. Dies sei nur auf Laschon Hakodesch gestattet, da man die Worte heutzutage nicht mehr richtig zu übersetzen verstehe. Andere Poskim sind jedoch nicht dieser Meinung.
Laute Aussprache
7. Wer eine Bracha spricht, soll die Worte derselben ausreichend laut aussprechen, so dass er sie mit seinen eigenen Ohren hören kann. Man hat jedoch die Pflicht dennoch erfüllt, solange man die Lippen bei der Bracha bewegt. Ist dies aber nicht der Fall und hat man die Bracha nur in Gedanken gesagt, so erfüllte man die Pflicht in keiner Weise. Eine kranke Person, oder wer sich in einer Notlage befindet und bei der Bracha die Lippen nicht bewegen kann, darf sie in Gedanken sagen. Allerdings besteht auch hier noch ein Zweifel, ob man damit seine Pflicht erfüllt hat. Aus diesem Grunde sollte man nach Überwindung des Problems die Bracha wiederholen, falls es sich um die Birkat Hamason handelt.
Manche Poskim sind auch der Meinung, dass man sich eine Bracha denken sollte, falls man Zweifel hegt, ob man verpflichtet ist, sie zu sagen, und man sie deshalb nicht sagen darf.
Fortsetzung folgt ijH
Mit freundlicher Genehmigung des DJZ Verlags
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