„Wenn er es zum Dank darbringt, so bringe er als Korban des Dankes auch Chalot Mazot gemischt mit Öl…“ (7,12)
Vier Fälle zählt Raschi auf, in denen der Mensch Hkb“H zu besonderem Dank verpflichtet ist und Ihm dafür ein „Korban Todah“ darbringt: Ein von lebensgefährlicher Krankheit Genesener, ein aus dem Gefängnis Erlöster, und wer eine Wüste oder das Meer überquert hat. Der ‘Siman’ (Erkennungszeichen) dazu lautet: „וְכָל הַחַיִּים יוֹדוּךָ סֶּלָה“ – „Alles Lebende soll Dir ewig danken”. Das Wort „Chajim“ enthält die Anfangsbuchstaben von „Chole, Jam, Joze miBet ha’Assurim und Midbar“ (Kranker, Meer, Entlassener [aus dem Gefängnis] und Wüste).
Wer diese Gefahren lebend überstanden hat, soll ein Dankopfer darbringen.
Diese Vier bilden auch den Inhalt des Kapitels „Hodu laSchem“ im Sefer Tehilim (107). Sie alle sind „Jodu laSchem Chassdo“, sie preisen die Güte von Haschem und erzählen den Menschen Seine Wundertaten, wie Er sie aus Lebensgefahr rettete.
Der ganze Sinn und Zweck des „Korban Todah“ ist es, G’tt zu loben und Ihm zu danken, wie es auch im „Halel“ heisst (116,17): „Lecha esbach Sewach Todah” – „Dir bringe ich ein Dankopfer dar und rufe den Namen von Haschem„.
Der Nezi“w von Voloszin sZl. erklärt, dass aus diesem Grund ein Korban Todah, obwohl es eigentlich ein „Korban Schlamim“ (Friedensopfer) ist (das normalerweise innerhalb von zwei Tagen und einer Nacht gegessen werden darf), innerhalb einem Tag und einer Nacht verzehrt werden muss. So musste der Besitzer des Korban eine grosse Se’udah veranstalten, zu der er zahlreiche Gäste einlud, um an diesem einen Tag sein ganzes Korban mit den 36 dazu gehörenden Broten aufessen zu können[1]. Dadurch werden viele Menschen von den Wundern Hkb“Hs erfahren, wegen dem ihr Gastgeber das Korban dargebracht hatte[2].
Wie Chasal im Midrasch sagen, wird es in der Zeit des ‘Moschiach’ ausser dem Korban Todah keine Korbanot mehr geben.
Auch werden von den verschiedenen Arten der Tefila (wie zum Beispiel das Flehen und Bitten) nur noch die Dankgebete übrigbleiben[3]. Die Meforschim erklären dies mit Hilfe eines anderen Ausspruch von Chasal, wonach es dann auch keinen „Jezer haRa“ (Trieb zum Bösen) mehr geben wird und folglich auch keine Sünden[4]. So fallen die meisten Korbanot weg, die ja als Sühne für begangene Sünden dargebracht werden. Das Korban Todah jedoch bleibt bestehen, weil wir auch zu jener Zeit G’tt zu Dank verpflichtet sein werden.
Demzufolge, erläutert Rabbi Schlomo Kluger, der Raw von Brody sZl., stellt das „Korban Todah“ das hauptsächliche Korban dar; es verkörpert den ganzen Sinn und Zweck des „Korban Haschem“. Zu Beginn der ‘Parschat haKorbanot’ heißt es nämlich (Wajikra 1,2): „Ein Mensch, der ein Korban für Haschem darbringen will, vom Vieh, von den Rindern und vom Kleinvieh sollt ihr eure Korbanot darbringen„. Wie die bekannte Erklärung des Ramban lautet, steht ein Korban, das als Sühne für eine „Awera“ dargebracht wird, anstelle des Menschen. Denn eigentlich hätte er sein Leben lassen müssen, weil er sich gegen Hkb“H vergangen hat. Deshalb ist das Tier nicht das eigentliche Korban, sondern der Mensch, der es demütig und voller Reue an seiner Stelle darbringt.
Nur beim „Korban Todah“ stellt das Tier das eigentliche Korban dar, denn der Mensch bringt Hkb“H als Dank für seine Rettung dar.
Er bedankt sich mit einem physischen Gegenstand für eine physische Wohltat[5].
Demnach ist es klar verständlich, wieso das Korban Todah auch in den Tages des Moschiach dargebracht werden wird. Wir möchten dann Haschem für all die Gnade danken, die Er uns in all den Jahren des Galut (Exils) erwiesen hat. So wie im bekannten, am Chanukka gesungenen Pijut „Maos Zur“ gesagt wird: „Tikon Bet Tefilati, weScham Todah neSabeach” – „Errichte das Haus meiner Gebete (das ‘Bet haMikdasch’) und dort werde ich ein Dankopfer darbringen”.
Der Zweck des Korban Todah ist jedoch nicht nur, G’tt für Seine Taten zu danken, wie Rabbi Akiwa Eiger sZl. bemerkt. Hkb”H braucht unseren Dank und unser Lob nicht, schließlich ist Er die Quelle und der Ursprung des Lobes und Dankes. Trotzdem ist es unsere Pflicht, Ihm zu danken. Er benötigt nicht unseren Dank, wir aber müssen Ihm unsere Dankbarkeit zeigen.
So sagen wir auch „Baruch Haschem haMeworach” – „Gelobt ist Haschem, der Gelobte” – der bereits gelobte, denn Er ist das Lob selbst.
Ebenso heisst es im Sefer Tehilim (50,23): „זֹבֵחַ תּוֹדָה יְכַבְּדָנְנִי” – „Wer ein Dankopfer darbringt, ehrt Mich” – „וְשָׂם דֶּרֶךְ אַרְאֶנּוּ בְּיֵשַׁע אֱלֹקִים” – „er legt jedoch damit auch einen Weg, dass er meine Hilfe erblicken wird”. D.h. mit unserem aufrichtigen Dank zu Hkb”H bewirken wir, dass wir weitere Hilfe von Ihm erhalten. Wenn Seine Wunder und Gnaden von den Menschen anerkannt werden, erweist Er ihnen gerne auch weiterhin Gutes.
In der heutigen Zeit, da wir leider keine Korbanot darbringen können, sind es unsere ‘Tefilot’ und das Torah-Lernen, die diese ersetzen. Insbesondere bedanken wir uns bei Hkb”H mit der „Birkat haGomel“ für die Rettung aus den oben erwähnten vier gefährlichen Situationen.
Wenn nun diese wenigen Worte anstelle des sinnreichen und zweckdienlichen „Korban Todah“ treten sollen, sollten sie inbrünstig und mit grosser Andacht (Kawana) gesagt werden, um ein solches Korban vertreten zu können.
Immerhin sollen sie ein würdiges Dankesgeschenk für G’tt darstellen!
- Es sind zwar 40 Brote, doch 4 davon aß der Kohen. ↑
- Chumasch Ha’amek Dawar ↑
- Wajikra Rabba 9,7 ↑
- Sukka 52a ↑
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Sefer Imre Schefer ↑