Wochenabschnitt Bo – Als Paroh Mosches Worte ins Lächerliche zog

Datum: | Autor: Rav Chaim Grünfeld | Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag
paroh

Als Mosche den Paroh vor dem Kommen einer Heuschreckenplage warnte, stieß der ägyptische Herrscher erstmals auf Widerstand bei seinen Untertanen. „Wie lange soll Dieser uns zum Fallstrick werden?“ fragten sie ihn. „Lasse doch die Männer ziehen und ihrem G’tt dienen, sonst ist Mizrajim verloren!“ (Schmot 10,7)

Die Meforschim (Kommentatoren) erklären, dass die Mizrim erst an Widerstand dachten, als der Hagel bereits einen grossen Teil ihrer Ernte zerstört hatte und die Heuschrecken nun den Rest verzehren würden. Dies würde alle bisherigen ‘Makkot’ bei weitem übertreffen, da die bisherigen Plagen keine Katastrophen von nationalem Maßstab darstellten. Jetzt hingegen drohten eine Hungersnot und eine wirtschaftliche Katastrophe, von der niemand verschont bleiben wird!

Es verwundert daher: Auf welche Weise gelang es dem Paroh, die Ägypter zu beschwichtigen?

Im Passuk folgt nämlich nur eine Diskussion zwischen dem Paroh und Mosche Rabejnu, aber keine Antwort auf die Frage der Mizrim, denen langsam ein Licht aufzugehen schien.

Paroh lässt Mosche und Aharon zurückrufen und fragte: „Wer sind die, die gehen sollen?” Mosche antwortete: „Mit unseren Jungen und mit unseren Alten werden wir gehen…“ Doch Paroh weigert sich, die Kinder ebenfalls gehen zu lassen und behauptet: „Seht euch vor, denn Böses steht euch bevor!“ (10,8-10) Was hat diese Warnung mit der Weigerung Parohs zu tun?

Der Ramban erklärt, dass der ‘Targum Unkelos’ die Worte von Paroh auf diese Weise deutet: «Sieht, das Böse, welches ihr gegen uns aufkommen lassen möchtet, wird sich gegen euch wenden und auf euch selbst zurückfallen». „Ihr behauptet, nur für einige Tage weggehen zu wollen, um ein Fest zu feiern. Dafür würde es genügen, wenn nur die Männer gehen. Ihr aber wollt auch eure Frauen und Kinder mitnehmen, dies beweist eure wahre Absicht:

“Aus Ägypten fliehen zu wollen”.

Rabbi Sundel Salant sZl. befasst sich etwas mehr mit den Kommentar des Ramban und schreibt, dass gemäss dieser Erklärung klar wird, wie Paroh seinen Untergebenen auf ihre Einwände antwortete:

„Paroh, zeigte den Mizrim Widersprüche in Mosches Worten auf, damit dessen Gerede nicht als bare Münze betrachtet werde. „Mosche, du drohst uns mit einer Hungersnot durch die Heuschrecken. Wenn dem aber so ist, müsste sich diese von allen anderen Plagen, von denen Jisrael bisher immer verschont blieben, unterscheiden. Denn wenn wir kaum noch etwas zu Essen für unser Volk besitzen, so werden wir unsere Nahrungsmittel ganz sicher nicht mit euch teilen. Weshalb fürchtest du dich dann nicht selbst davor? Glaubst du etwa, dich durch die Flucht aus Ägypten davor retten zu können? Weshalb sprichst du dann nur von einem dreitägigen Marsch in die Wüste?”

„Wisse, dass wir deshalb nur eure Männer gehen lassen werden, und die Kinder hier bleiben müssen, damit ihr nicht fliehen könnt; So werden wir alle von einer Hungersnot verschont bleiben, „ki Ra’ah neged Pnejchem – denn das Böse steht vor euch“. Das Böse – die Hungersnot – die ihr gegen uns aufkommen lassen möchtet, wird sich auch gegen euch selbst richten. Ihr werdet nämlich noch mehr darunter leiden müssen, weil wir die übriggebliebenen Nahrungsmittel nicht mit euch teilen werden!“

Und so gelang es Paroh, die Glaubwürdigkeit von Mosches Warnung in den Augen seiner Untertanen ins Lächerliche zu ziehen, und brachte die nächste Katastrophe auf sein Volk!

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